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Erhöhter Zucker-Umsatz macht Krebszellen resistent

Dienstag, 3. Januar 2017 – Autor:
Der erhöhte Zucker-Stoffwechsel in Tumoren sorgt mit dafür, dass das Immunsystem die Krebszellen nicht wirksam abtöten kann. Diese Erkenntnis liefert neue Ansätze für die Immuntherapie gegen Krebs.
Hautkrebs-Vorsorge

Wie der Schutz der Krebszellen zu durchbrechen ist, wurde an Hautkrebs-Gewebe getestet – Foto: M.Drr & M.Frommherz - Fotolia

Anders als die klassischen Behandlungsmethoden bei Krebs - Operation, Chemotherapie und Bestrahlung - nutzt die Krebs-Immuntherapie das Immunsystem zur Bekämpfung von Krebserkrankungen. Dabei ist bekannt, dass sich das menschliche Immunsystem zwar sehr wohl mit einem Tumor auseinandersetzt. Dies reicht in der Regel aber nicht aus, um den Tumor zu kontrollieren.

Konkret bekämpft die Immunabwehr des Menschen Krebszellen vor allem durch die zelltoxischen T-Lymphozyten (T-Zellen) und die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Diese Abwehrzellen können die Tumorzellen zwar meist erkennen, jedoch nicht wirksam genug abtöten.

Erhöhter Zucker-Umsatz macht Krebszellen resistent

Warum dies so ist, fand ein Team um Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz und des Universitätsklinikums Regensburg heraus. So zeigten sie an einem Hautkrebs-Modell, dass der erhöhte Zucker-Stoffwechsel dafür verantwortlich ist. Im Zuge dieses Stoffwechsels wird durch das Enzym LDHA (Laktatdehydrogenase A) vermehrt Milchsäure in den Krebszellen gebildet. Dies schwächt die Tumor-Bekämpfung durch das Immunsystem stark ab. In der Folge kann der Tumor vermehrt und ungebremst wachsen.

Im Detail übt die Milchsäure eine hemmende Wirkung auf den NFAT (nukleärer Faktor aktivierter T Zellen) aus, was wiederum die Produktion von zelltoxischem INFg (Interferon-gamma) vermindert. Wurde im Modell die Milchsäurebildung gedrosselt, konnte das Immunsystem den Tumor wesentlich besser in Schach halten.

Test an Gewebeproben von Melanom-Patienten

„Begleitende Untersuchungen an Gewebeproben von Melanom-Patienten unterstreichen die klinische Relevanz der Befunde“, erläutert der Leiter der Mainzer Arbeitsgruppe, Prof. Wolfgang Müller-Klieser in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mainz. Die entsprechende Studie erschien in der Fachzeitschrift Cell Metabolism.

Foto: M.Dörr & M. Frommherz/fotolia.com

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