Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Erhöht Kalzium das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Samstag, 23. Februar 2013 – Autor: Anne Volkmann
In letzter Zeit häufen sich Berichte, die eine hohe Zufuhr von Kalzium mit einem gesteigerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindungen bringen. Eine neue Studie aus Schweden unterstützt diese Annahme.
Kalzium

Zu viel Kalzium kann der Gesundheit schaden

Kalzium ist gesund, stärkt Knochen und Zähne und kann Osteoporose vorbeugen. Zudem unterstützt es die Übertragung von Nervenimpulsen, die Kontraktion der Muskeln sowie die Blutgerinnung. Doch ein Zuviel des Minerals kann offensichtlich schädlich sein. Erst kürzlich ist eine amerikanische Studie erschienen, die zeigte, dass eine Zufuhr von hohen Mengen Kalzium bei älteren Männern das Sterberisiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Nun ist im Britischen Ärzteblatt eine neue Studie aus Schweden erschienen, die zu einem ähnlichen Ergebnis für Frauen kommt. Ein Wissenschaftlerteam um Karl Michaëlsen von der Universität Uppsala wertete dafür die Daten von 61.433 Frauen ab einem Alter von 40 Jahren aus. Im Rahmen eines Mammographie-Screenings in den Jahren 1987 bis 1990 waren die Frauen nach ihrem Lebensstil sowie nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden.

Mehr als 1.400 mg Kalzium täglich sind schädlich

Es zeigte sich, dass Frauen, die jeden Tag durch ihre Ernährung sowie durch Nahrungsergänzungsmittel mehr als 1.400 mg Kalzium zu sich nahmen, ein doppelt so hohes Risiko hatten, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße zu sterben, wie Frauen, die zwischen 600 und 1.000 mg Kalzium einnahmen. Auch das Risiko für einen Herzinfarkt sowie die Gesamtsterblichkeit waren signifikant erhöht.

Die Studie zeigt aber auch, dass eine zusätzliche Zufuhr von Kalzium neben der Nahrung nicht generell zu einer erhöhten Sterblichkeit führt. Erst ab extrem hohen Werten war das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie das Sterberisiko erhöht. Die Studienautoren raten daher dazu, nur dann Kalziumpräparate zusätzlich zur Nahrung einzunehmen, wenn tatsächlich ein Kalziummangel nachgewiesen wird.

Kalziummangel ist selten

Allerdings ist ein solcher Mangel sehr selten, wie Studienleiter Michaëlsen betont. Die meisten Menschen nehmen allein durch Milch und Milchprodukte oder durch Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl oder Spinat ausreichend Kalzium zu sich. Auch in Nüssen und Sojaprodukten ist das wichtige Mineral enthalten.

Erst vor wenigen Wochen ist eine Studie von Forschern des US-National Cancer Institutes in Bethesda/Maryland, die im Fachmagazin JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurde, zu dem Ergebnis gekommen, dass bei Männern ab einem Alter von 55 Jahren das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, erhöht war, wenn diese täglich mehr als 1.500 mg Kalzium zu sich nahmen. Allerdings war auch das Sterberisiko bei denjenigen erhöht, die weniger als 500 mg Kalzium pro Tag zu sich nahmen.

Foto: © redhorst - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Herz

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin