Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Entspannen durch meditatives Spülen

Sonntag, 14. Oktober 2018 – Autor:
Ins Fitness-Studio gehen erleben viele als stressig – sich davor drücken auch. Einfache Tätigkeiten in Haus und Garten haben einer Studie zufolge oft eine entspannendere Wirkung als tapfer absolvierte Workout-Torturen.
Hausfrau mit Gummischürze und -handschuhen mit Meditationsgestik

Genussvoll Eintauchen in Lieblingsbeschäftigungen: Eine vielen Menschen gar nicht bewusste, aber höchst effektive Strategie, um die Gesundheit zu erhalten. – Foto: ©Alliance - stock.adobe.com

44 Prozent der Deutschen empfinden Tätigkeiten im Haushalt als erholsam. Über alle Altersgruppen hinweg sind sich 39 Prozent darin einig, dass sie beim Kochen am besten abschalten können. Gartenarbeit gilt bei 29 Prozent der Deutschen als entspannend und nimmt mit zunehmendem Alter einen immer höheren Stellenwert ein. Dies ergibt sich aus einer repräsentativen Studie, in der die Krankenkasse Barmer persönliche Lebensrezepte der Deutschen für ein gesundes Leben erforschen ließ. Kernaussage der Expertise: „Zu den effektivsten, aber gleichzeitig zu den am wenigsten bewussten Strategien zur Gesunderhaltung gehören ganz normale Dinge des Alltags.“

Unkraut jäten mit psychotherapeutischer Wirkung

 „Unbewusst machen wir vieles richtig, wenn es um unsere Gesundheit geht. Alltägliche, manchmal auch schräge Gewohnheiten haben oft eine selbstheilende Wirkung“, sagt Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. „Beim Graben in der Erde oder beim Beseitigen von Wildwuchs wird eben auch viel emotionales Unkraut gejätet.“ Ein zentrales Ergebnis der Studie sei, dass das genussvolle Eintauchen in Lieblingsbeschäftigungen enorm zur individuellen Gesunderhaltung beiträgt.

Vom Gesundheitsbewusstsein der Deutschen zeichnet die Studie im Grundsatz ein positives Bild. 73 Prozent der Deutschen richten ihren Alltag danach aus, gesund zu leben. 83 Prozent verzichten bewusst auf Ungesundes, 65 Prozent geben an, täglich zu trainieren. Als ein zwiespältiger Punkt dabei wird ein vielfach übersteigertes und allzu leistungsbetontes Gesundheits-  und Körperideal identifiziert. Vor allem Frauen und Menschen zwischen 18 und 35 Jahren unterwerfen sich der Studie zufolge diesen hohen Ansprüchen regelrecht und setzten sich damit in ungesunder Weise unter Druck.

Warnung vor übermenschlichen Idealen

„Wer allen Gesundheitstrends folgt, der hechelt bald nur noch Idealen hinterher, die kein Mensch erfüllen kann“, bilanziert Barmer-Chef Straub. Das größte Maß an Wohlbefinden stellte die Studie bei jenen fest, die Bewegung mit Spaß kombinieren; und die in vielen Mikro-Trainings, die sich im Alltag automatisch anbieten, unterm Strich doch eine ganze Menge für ihre Gesundheit tun. Sei es, dass sie bei mechanischen, manuellen Tätigkeiten wie dem Abspülen von Geschirr oder dem Bügeln von Hosen oder Hemden für einen Moment Zeit und Raum und Sorgen vergessen und meditativ abschalten können.

Die Studie zu den persönlichen „Lebensrezepten“ hatte die Barmer beim Marktforschungsinstitut Rheingold in Auftrag gegeben. Die Kölner Wissenschaftler führten hierfür eine Gruppendiskussion, 50 Tiefeninterviews und eine Onlinebefragung unter 1.050 Personen durch.

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Vorsorge

Weitere Nachrichten zum Thema Entspannung

11.06.2012, aktualisiert: 30.12.2020

Chronischer Stress und seine gesundheitsgefährdenden Folgen greifen immer mehr um sich. Eine Möglichkeit, Stress abzubauen oder ihn gar nicht erst entstehen zu lassen, kann regelmässige Meditation sein.

13.07.2015

Jeder Vierte erholt sich im Urlaub nicht – das geht aus einem Bericht der Barmer GEK hervor. Vor allem Menschen, die sich stark in ihrem Beruf einbringen und auch abends oder am Wochenende nicht abschalten, fällt die Erholung im Urlaub schwer.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin