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Eine Stunde Bewegung pro Woche schützt vor Depressionen

Donnerstag, 5. Oktober 2017 – Autor:
Bereits eine Stunde Bewegung pro Woche kann vor Depressionen schützen. Zu dem Schluss kam ein internationales Wissenschaftler-Team unter der Leitung des Black Dog Institutes in Sydney.
Lauftraining

Bewegung beugt Depressionen vor - eine Stunde pro Woche reicht – Foto: ©underdogstudios - stock.adobe.com

Sich regelmäßig zu bewegen, kann Depressionen vorbeugen. Nur eine Stunde pro Woche hat bereits eine schützende Wirkung, unabhängig von Alter und Geschlecht. Das besagt eine aktuelle Studie, die im American Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde.

Beobachtet wurden dafür 33.908 norwegische Erwachsene, die an der HUNT-Studie teilgenommen hatten. Diese Studie erfasste zwischen 1984 und 1997 die Bewohner des Nord-Trøndelag-Kreises und gilt als eine der größten und umfassendsten bevölkerungsbezogenen Gesundheitsuntersuchungen, die jemals durchgeführt wurden.

Eine Stunde Bewegung pro Woche schützt vor Depressionen

Gesunde Probanden wurden befragt, wie oft sie sich innerhalb einer Woche bewegten und wie intensiv das Sportpensum ausfiel, kamen sie dabei außer Atem, begannen sie zu schwitzen? In den folgenden 11 Jahren wurden sie nach dem Auftreten von Depressionen oder Angststörungen befragt.

Auf das Auftreten einer Angst-Erkrankung hatte die Bewegung keinen Einfluss. Auch die Intensität der Übungen war nicht von Belang. Aber: Teilnehmer, die zu Beginn der Studie überhaupt keinen Sport betrieben, hatten ein um 44 Prozent höheres Risiko, eine Depression zu entwickeln, als diejenigen, die sich ein bis zwei Stunden pro Woche bewegten. Und bereits eine Stunde Bewegung pro Woche reduzierte das Risiko für eine Depression um 12 Prozent.

Mit sitzendem Lebensstil nimmt Depressions-Rate zu

„Diese Erkenntnisse sind spannend, weil sie zeigen, dass auch eine relativ geringe Menge an Bewegung einen deutlichen Schutz vor Depressionen bieten kann“, sagt Studien-Autor Prof. Samuel Harvey vom an der University of New South Wales (UNSW) angesiedelten Black Dog Institute.

„Wir versuchen immer noch herauszufinden, warum genau das Training diese schützende Wirkung hat. Wir glauben, dass es eine Kombination der physischen und sozialen Vorteile der körperlichen Aktivität sein könnte“, so Harvey. Mit der weltweiten Zunahme eines sitzenden Lebensstils wächst auch die Rate an Depressions-Erkrankungen.

Ein Fünftel ist nicht regelmäßig körperlich aktiv

In einer im September 2017 laufenden Kampagne wurden die Australier dazu ermutigt, ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden durch Bewegung zu verbessern. Nach Angaben der Australian Health Survey sind 20 Prozent der australischen Erwachsenen nicht regelmäßig körperlich aktiv. Mehr als ein Drittel der Australier bewegt sich weniger als 1,5 Stunden pro Woche.

An der Bewegungs-Studie waren Forscher von Black Dog Institute, vom King's College London, der UNSW, des Norwegian Institute of Public Health, der Universität Bergen, des Nordland Hospital Trust und der Artic University of Norway beteiligt.

Foto: underdogstudios/fotolia.com

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