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Ein Drittel der Erwachsenen schon vor dem 50. Geburtstag chronisch krank

Freitag, 10. September 2021 – Autor:
Mehr als ein Drittel der Erwachsenen ist schon vor seinem 50. Geburtstag chronisch krank und leidet an zwei oder mehr Gesundheitsproblemen. Die Weichen dafür werden schon in der Kindheit gestellt.
Übergewicht in der Kindheit erhöht das Risiko für spätere chronische Erkrankungen

– Foto: Adobe Stock/alfa27

Mehr als ein Drittel der britischen Erwachsenen ist schon vor seinem 50. Geburtstag chronisch krank und leidet an zwei oder mehr Gesundheitsproblemen. Die Weichen dafür werden schon in der Kindheit gestellt. Das zeigt eine Studie von Forschern des University College London, die in der Zeitschrift BMC Public Health veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler analysierten dafür Gesundheits-Daten einer repräsentativen Gruppe von rund 8.000 britischen Erwachsenen, die seit ihrer Geburt vor mehr als 50 Jahren an der britischen Kohortenstudie 1970 (BCS70) teilgenommen haben.

Drittel der Erwachsenen vor 50. Geburtstag chronisch krank

In den Jahren 2016 bis 2018 nahmen sie erneut an einer Umfrage teil, bei der Krankenschwestern ihren Blutdruck maßen und eine Blutprobe nahmen, um sie auf Diabetes zu testen. Die Teilnehmer wurden gebeten anzugeben, ob sie an chronischen Beschwerden leiden.

Ein Drittel der Erwachsenen (34 Prozent) war schon vor dem 50. Geburtstag chronisch krank und litt an zwei oder mehr Gesundheitsproblemen. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) berichtete über risikoreichen Alkoholkonsum und mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) von wiederkehrenden Rückenproblemen.

Psychische Probleme, Bluthochdruck, Asthma, Diabetes

Knapp ein Fünftel (19 Prozent) hatte psychische Probleme, einer von sechs (16 Prozent) hatte Bluthochdruck. Mehr als ein Zehntel (12 Prozent) litt an Asthma oder Bronchitis, 8 Prozent litten an Arthritis und 5 Prozent hatten Diabetes.

Das Forschungsteam nutzte die umfangreichen Längsschnittdaten, die von den Studienteilnehmern im Laufe ihres Lebens gesammelt wurden, um die Zusammenhänge zwischen familiärem Hintergrund, kognitiver Entwicklung und Gesundheit in der Kindheit und Jugend sowie körperlicher und psychischer Gesundheit in der Lebensmitte zu untersuchen.

Ärmere Herkunft birgt höheres Gesundheitsrisiko

Nicht überraschend: Erwachsene aus den ärmsten Familien hatten ein um 43 Prozent höheres Risiko, in der Lebensmitte an mehreren langfristigen Gesundheitsproblemen zu leiden zu haben als diejenigen aus den privilegiertesten Familien.

Ein höherer Body-Mass-Index und eine geringere kognitive Fähigkeit im Alter von 10 Jahren sowie emotionale und Verhaltens-Probleme im Alter von 16 Jahren waren mit einem erhöhten Risiko für mehrere chronische Gesundheitsprobleme im mittleren Alter verbunden.

Gesundheit der Erwachsenen ist rückläufig

Hauptautor Dr. Dawid Gondek: "Im Vergleich zu früheren Generationen scheint die Gesundheit britischer Erwachsener in der Lebensmitte rückläufig zu sein". Frühere Studien stellten zudem einen Zusammenhang zwischen schlechter Gesundheit im Erwachsenenalter und geringerer Lebenszufriedenheit, geringerem Einkommen und Frühverrentung fest.

Die aktuelle Untersuchung belegt, dass der starke Einfluss sozialer Benachteiligung auf die Gesundheit bereits in der Kindheit zu beginnen scheint. Prof. George Ploubidis schlägt für Politik und Praxis vor, diese Kernbereiche in der Kindheit und Jugend in den Blick zu nehmen, um die Gesundheit zukünftiger Generationen zu verbessern. Einen unmittelbaren kausalen Zusammenhang konnten die Forscher indes nicht eindeutig nachweisen, da andere Lebenseinflüsse nicht erfasst und berücksichtigt wurden.

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