Wer auch nachts gern noch einmal zum Kühlschrank geht, um seinen Appetit zu stillen, riskiert Übergewicht. Wer im Gegensatz dazu täglich nur in einem begrenzten Zeitfenster isst, kann abnehmen. Das fanden Forscher des Salk-Instituts in San Diego heraus.
In einem Maus-Modell durften einige Tiere fettreiches Essen verzehren, wann immer sie wollten. Andere Tiere nahmen dieselbe fettreiche Nahrung zu sich, konnten sie aber nur während eines achtstündigen Zeitfensters verzehren. Die Mäuse, die rund um die Uhr fressen durften, wurden übergewichtig und entwickelten darüber hinaus Symptome von Diabetes 2. Die Mäuse mit dem Verzehr-Fenster nahmen kaum zu und entwickelten keine Stoffwechselprobleme. Dies ergab bereits eine Salk-Studie von 2012.
Fetthaltig, zuckerhaltig oder normale Kost
Für eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift Cell Metabolism erschien, testeten die Wissenschaftler verschiedene Diät-Formen: sehr fett- und zuckerhaltig und übliche Mäusekost. In jeder Ernährungsgruppe durften einige Mäuse immer dann fressen, wenn sie wach waren, bei anderen waren die Fütterungszeiten auf neun, 12 oder 15 Stunden beschränkt. Die Kalorienzufuhr für alle Mäuse war die gleiche.
Im Verlauf des insgesamt 38-wöchigen Experiments durften einige der Mäuse aus den Zeitfenster-Gruppen am Wochenende essen, wann immer sie wollten. Mäuse, die zuvor jederzeit essen durften, durften dann nur in den Zeitfenstern fressen.
Fettleibigkeit und metabolisches Syndrom
Am Ende waren die Mäuse, die jederzeit fraßen, meist fettleibig und entwickelten Anzeichen des metabolischen Syndroms. Jene Mäuse, die innerhalb eines neun- oder zwölfstündigen Fensters aßen, blieben schlank und gesund, selbst wenn sie am Wochenende öfter futtern durften. Darüber hinaus verloren Mäuse, die aus der Rund-um-die-Uhr-Gruppe in die Zeitfenster-Gruppe wechselten, wieder etwas von dem Gewicht, das sie vorher zugelegt hattem.
Mäuse, die in festgelegten Zeiträumen regelmäßig aßen, hatten weniger Körperfett als diejenigen, die die gleiche Nahrung zu sich nahmen, wann immer sie es wollten. "Zeitbegrenztes Essen verhindert Fettleibigkeit, essen rund um die Uhr führt zu Übergewicht", sagt Studienleiter Satchidananda Panda.
Die Zwölf-Stunden-Regel hilft abnehmen
Wie genau ein zeitabhängiges Essverhalten Gewichtszunahme und metabolisches Syndrom verhindert, ist noch nicht vollständig geklärt. Dr. Panda und seine Kollegen glauben, dass die Zeit, in der gegessen wird, die innere Uhr des Körpers beeinflusst. "Mahlzeiten haben mehr Einfluss auf den Tagesrhythmus als Licht und Dunkelheit", sagt Dr. Panda. Und der circadiane Rhythmus des Körpers beeinflusst wiederum die Funktion vieler Gene, von denen bekannt ist, dass sie auf den Stoffwechsel wirken.
Panda geht davon aus, dass sich die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen. Sein Fazit lautet daher: "Essen Sie täglich in einem höchstens 12-stündigen-Zeitfenster." Die Zwölf-Stunden-Regel könnte helfen, abzunehmen und Stoffwechselerkrankungen vorbeugen. Die innere Stoppuhr startet dabei mit der ersten Tasse Kaffee mit Sahne und Zucker am Morgen.
Die Empfehlung der Forscher ähnelt dem hierzulande bereits bewährten Intervallfasten, bei dem der Mensch an 16 Stunden keine Nahrung zu sich nimmt und nur in den verbliebenen acht Stunden isst.
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