Hohes Fieber in der Nacht, eine akute Magenverstimmung am Wochenende: Ab dem 16. April wird in Deutschland eine einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) eingeführt. Bürger, die ausserhalb der Sprechzeiten dringend ambulante ärztliche Hilfe benötigen, erreichen künftig über die 116 117 den Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe. "In Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116 117 merken, sollten sie nachts oder am Wochenende krank werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, bei der Vorstellung der neuen Bereitschaftsdienstnummer am 10. April.
Das ist eine grosse Erleichterung, denn bisher gibt es deutschlandweit über 1 000 verschiedene Rufnummern für den ärztlichen Bereitschaftsdienst.
Bereitschaftsärzte behandeln Erkrankte entweder in der eigenen oder in einer Bereitschaftsdienst-Praxis, die Patienten aufsuchen können. Wenn der Gesundheitszustand des Patienten dies nicht erlaubt, kommt der Arzt auch zum Patienten nach Hause. Dies ist zum Beispiel in Berlin der Fall.
Deutschland ist das erste Land der EU, das diese einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst eingeführt hat. Ausgenommen davon sind anfangs noch Baden-Württemberg, das Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Hessen. Langfristig soll die Rufnummer aber europaweit gelten. Viele Länder hätten bereits Interesse gezeigt.
Mit der neuen Nummer soll auch der Notruf 112 entlastet werden. Von dem neuen Service erhofft sich Köhler einen Rückgang der unnötigen Anrufe bei der Notrufnummer 112. Die Notdienstzentralen seien teils stark überlaufen, aber nur für lebensbedrohliche Notfälle zuständig. Dazu zählen etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Ohnmacht.
Der ärztliche Bereitschaftsdienst der KVen behandelt jährlich rund 3,9 Millionen Patienten.