Deutscher Qualitätspreis Gesundheit 2009 verliehen
Selbmann sei der "Wegbereiter für die Qualitätssicherung in der Medizin in Deutschland", betonte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums Daniel Bahr (FDP) in seiner Laudatio. Der Preisträger bedankte sich mit den Worten: "Jeder Fehler ist ein Schatz". Nur mit Erkenntnissen über das Geschehen unter Alltagsbedingungen könne man die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung weiter verbessern. Er wertete es als wichtiges Signal, dass der Ausbau der Versorgungsforschung Gegenstand der neuen Koalitionsvereinbarung sei.
Prof. Dr. Hans Konrad Selbmann leitete bis 2007 das Institut für medizinische Informationsverarbeitung der Universität Tübingen. Zu Selbmanns grossen Verdiensten gehören u. a. die Begleitung der bayerischen Perinatalerhebung ab 1978 und die Gründung der "Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung" 1993. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro will Selbmann der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) zukommen lassen.
Qualitätspreis Gesundheit: Preisverleihung
Die Preisverleihung fand im Rahmen des "3. Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit" statt. Auf dem Kongress trafen sich am 26. und 27. November in Berlin Entscheider aus den Bereichen Qualitätsmanagement, Patientensicherheit, Infektiologie, Krankenhaushygiene, Politik und Kostenträgern, um Weichen für Qualitätssteigerungen in der Gesundheitsversorgung zu stellen.
"Der Handlungsbedarf in der Qualitätssicherung ist enorm und er wird mit der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen Zunahme chronisch kranker und multimorbider Patienten weiter wachsen", erklärte Kongresspräsident Ulf Fink.
Einen Vorschlag, wie künftig mehr Qualität und Effizienz in der Gesundheitsversorgung erreicht werden kann, hatte der Sachverständigenrat in seinem Sondergutachten 2009 vorgelegt. Darin schlägt der Rat ein Zukunftsmodell vor, das in einer koordinierten, generationenspezifischen und nach regionalen Bedürfnissen differenzierten Gesundheitsversorgung besteht.
Qualitätssicherung und Patientensicherheit
Die wohl wichtigste Hürde sei, die Sektorengrenzen zwischen ambulantem und stationärem Bereich zu überwinden, sagte Prof. Dr. Matthias Schrappe, Mitglied des Sachverständigenrats und Leiter des Instituts für Patientensicherheit am Universitätsklinikum Bonn. Noch aber gibt es keine Indikatoren, die die Qualität der Koordination von medizinischen Dienstleistungen messen können. Diese Aufgabe hat jetzt der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) übernommen und für die Entwicklung sektorenübergreifender Qualitätsindikatoren das Heidelberger AQUA-Institut beauftragt. Bis Anfang Dezember wird AQUA ein Methodenpapier vorlegen, das neben der Behandlung von Akutkranken auch die Versorgung chronisch kranker und multimorbider älterer Patienten in die Betrachtung einbezieht. "Die Parameter müssen längere und komplexere Versorgungsprozesse sektorenübergreifend abbilden," so der Geschäftsführer des AQUA-Instituts, Prof. Joachim Szecsenyi.
Weitere Informationen: www.qualitaetskongress-gesundheit.de