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Deutsche Unikliniken beklagen Rekorddefizit

Dienstag, 4. März 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Die deutsche Hochschulmedizin steckt in einer anhaltenden Finanzmisere. Immer mehr Unikliniken schreiben rote Zahlen. Darauf weisen der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (vud) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) hin. Sie fordern eine bessere Vergütung der Hochleistungsmedizin.
Unikliniken beklagen wachsende Finanzmisere

Universitätsklinika schreiben rote Zahlen – Foto: Eisenhans - Fotolia

Die Universitätskliniken in Deutschland beklagen massive Ergebniseinbrüche. Ein Defizit von 161 Millionen Euro hat sich 2013 laut vud bei den Unikliniken aufgestaut. Damit seien in nur zwei Jahren die Ergebnisse um rund 200 Millionen Euro eingebrochen. 2011 erzielten die Universitätsklinika zusammen nach vud-Angaben noch einen Überschuss von 23 Millionen Euro.

Massive Gewinnrückgänge brachte aber bereits das Jahr 2012. Schon da erwarteten nur noch 15 Prozent der Unikliniken einen Überschuss. 2011 waren es laut vud noch 39 Prozent. Für 2014 rechnet nun mehr als die Hälfte der Unikliniken mit einem Defizit. Nur noch 13 Prozent erwarten ein Plus. 

Hochschulmedizin fordert neue Rahmenbedingungen

„Die Ergebnisse zeigen, dass die finanziellen Rahmenbedingungen für die Universitätsklinika nicht mehr stimmen“, sagt vud-Chef Professor Michael Albrecht. „Die aktuellen Zahlen bestärken uns noch mal in unserer Forderung an die Politik, endlich gegen die andauernde Unterfinanzierung der Hochschulmedizin vorzugehen.“

Drei Hauptursachen machen vud und MFT für die Finanzmisere der Uniklinika verantwortlich. „Die Universitätsklinika leiden wie alle anderen Krankenhäuser auch unter der unzureichenden Finanzierung des Krankenhaussektors insgesamt“, so MFT-Präsident Professor Heyo Kroemer. Die Verbände beklagen aber auch, dass die Investitionszuschüsse der Bundesländer immer weiter zurückgehen. Zudem werde die Sonderrolle der Universitätsklinika für das Gesundheitswesen in der Krankenhausfinanzierung nicht ausreichend berücksichtigt. 

Systemzuschlag soll Finanzprobleme lösen

„Daneben haben die Uniklinika aufgrund ihrer besonderen Rolle für das Gesundheitswesen mit zusätzlichen Belastungen zu kämpfen. Die derzeitigen Leistungsentgelte tragen diesem Zusatzaufwand nicht ausreichend Rechnung“, so Kroemer weiter.

Zu den Sonderaufgaben zählen die Verbände der Hochschulmedizin die Zuständigkeit für die Medizinerausbildung und die biomedizinische Forschung, aber auch die Versorgung besonders schwieriger und komplizierter Fälle, die ambulante Versorgung in den für Forschung und Lehre vorgesehenen Hochschulambulanzen und die klinische Erprobung und Erstanwendung von neuen medizinischen Produkten und Verfahren. Ein überproportionales Engagement in der ärztlichen Weiterbildung, die Rund-um-die-Uhr Vorhaltung einer alle notwendigen Disziplinen umfassende Notfallversorgung und die Versorgung von Patienten mit sehr seltenen Erkrankungen sind nach Auffassung der Verbände weitere Merkmale für die besondere Rolle der Universitätsklinika.

All diese Leistungen würden bislang nicht ausreichend finanziert. MFT und vud fordern daher einen Systemzuschlag für die Unikliniken, der diese Sonderaufgaben abbilden soll.

Foto: © Eisenhans - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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