Deutsche bekommen wieder mehr Kinder
Die endgültige Geburtenrate in Deutschland wird in den kommenden Jahren wieder steigen. Dies ergeben neue Vorausberechnungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock. Demnach wird bei den heute 34-jährigen Frauen in Deutschland die so genannte Kohortenfertilität bei fast 1,6 Kindern pro Frau liegen - bei steigendem Trend. Jahrelang stagnierte die Geburtenrate in Deutschland bei einer Geburtenziffer von etwa 1,4.
Trendwende bei der Geburtenrate kommt
„Mit den Frauen, die in den 1970ern geboren wurden, kommt die Trendwende“, sagt Joshua Goldstein vom MPIDR. Das gilt gleichermaßen für Ost und West. Den Vorausberechnungen zufolge werden 1971 geborene Frauen aus dem Osten Deutschlands 1,51 Kinder geboren haben, wenn sie 50 Jahre alt sind. 1979 geborenen Frauen werden bis zu ihrem 50. Geburtstag bereits 1,58 Kinder zur Welt gebracht haben. Im Westen erreicht die Talsohle schon der 1968er-Jahrgang mit endgültig 1,46 Kindern. Die nur elf Jahre jüngeren Frauen des Jahrgangs 1979 werden voraussichtlich 1,57 Kinder zur Welt bringen.
Frauen der 70er-Jahrgänge sorgen für die Trendumkehr
Die MPIDR-Forscher hatten mit einer neuen Methode, die Geburtenraten für 37 entwickelte Länder vorausberechnet, unter denen viele bisher als Nationen mit besonders niedriger Fertilität galten. In 26 dieser Länder – darunter Deutschland - steigen die endgültigen Kinderzahlen pro Frau demnach wieder an oder sie folgen zumindest dem bisherigen Abwärtstrend nicht länger und halten ihr Niveau.
Mit ihrer neuen Methode konnten die Wissenschaftler erstmals berechnen, wie wahrscheinlich ihre Prognosen sind. Für Deutschland gilt: Mit mindestens 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit steigen die Geburtenraten ab den 1970er-Jahrgängen wieder an. „Für jüngere Kohorten werden die Prognose zwar ungenauer, die Trendumkehr steht aber nicht in Frage, sagt Demografieforscher Goldstein. „Entscheidend ist, dass wir eine Trendumkehr sehen: Lange Zeit sanken die Werte, jetzt steigen sie zum Großteil wieder."
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