Deloitte-Studie prophezeit bis 2025 Mangel an Krankenhausbetten
Der demografische Wandel hinterlässt seine Spuren vor allem im Gesundheitssystem. So werden trotz abnehmender Bevölkerungszahlen die Fallzahlen stationär behandelter Patienten von heute über 19 Millionen jährlich auf 22 Millionen im Jahr 2030 steigen. Das jedenfalls prognostiziert der Deloitte Health Care Indikator 2014 und mehr noch: Das bestehende Überhang bei der Bettenkapazität wird sich bis 2025zu einem Unterangebot wandeln, heißt es in dem Report. In vielen Regionen kann sich aber schon 2020 eine Unterversorgung mit Krankenhausbetten bemerkbar machen. Studienleiter Dr. Gregor-Konstantin Elbel von Deloitte ist überzeugt, „dass diese Prognose zu einer Objektivierung der aktuellen Diskussion um Überkapazitäten beitragen kann.“
Starker Anstieg der Fallzahlen
Um zu dieser Prognose zu kommen, hat das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit Wissenschaftlern der Hochschule Rhein-Waal die Entwicklung der vergangenen Jahre untersucht und festgestellt, dass die Zahl der Krankenhausfälle seit 2005 um jährlich 1,6 Prozent angestiegen ist, die Verweildauer aber von 8,5 auf 7,6 Tage im Jahr 2012 gesunken ist. Unter dem Strich bedeutet das einen Rückgang von 346.000 Belegungstagen im Jahr 2012 gegenüber 2005. Dennoch war aufgrund des Krankenhausbettenabbaus im selben Zeitraum die Klinikauslastung von 76,7 auf 80,7 Prozent gestiegen. Hinzukommt, dass die Fallzahlen weiter ansteigen werden – von heute 19,4 Millionen auf 22 Millionen im Jahr 2030, so die Prognose. „Diese Entwicklung trägt dazu bei, dass sich der bestehende Überhang bei der Bettenkapazität bis 2025zu einem Unterangebot wandeln wird“, fasst Elbel zusammen.
Krankenhausbetten: über 60-Jährige dominieren die Belegung
Laut Studienautoren sorgt in erster Linie die Altersgruppe der über 60-Jährigen für den fortdauernden Anstieg. Demnach wächst ihr Anteil an den Fallzahlen von derzeit 51 auf 61 Prozent im Jahr 2030 – real ein Anstieg um 3,5 Millionen Fälle. Dasselbe gilt für ihren Anteil an den Pflegetagen. Entfallen heute 58,4 Prozent aller Krankenhaustage auf die über 60-Jährigen werden es im Jahr 2030 schon 67,4 Prozent sein.
Die demografische Entwicklung wird nach der Studie auch in den Fachabteilungen sichtbar: Demnach ist vor allem in der Neurologie, der Augenheilkunde, der Orthopädie, der Urologie und der Inneren Medizin eine Zunahme zu erwarten. Auch die Chirurgie muss mit erheblich mehr Fallzahlen rechnen. Hier - wie auch in der Inneren Medizin - liegt die Größenordnung bei einer halben bis über einer Million zusätzlicher Fälle. In der Frauenheilkunde und Geburtshilfe hingegen rechnen die Wissenschaftler mit einem deutlichen Rückgang zwischen vier und fünf Prozent.
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