Es ist Ende Mai und Stechmücken sind schon wieder unterwegs. Was viele nicht wissen: Nur weibliche Mücken stechen den Menschen. Sie brauchen das Blut mit seinen Eiweißen, um sich fortpflanzen und Eier produzieren zu können. Der eigentliche Stich ist weitgehend schmerzlos, da die Mücke mit ihrem Stechrüssel kaum Nervenzellen trifft. Doch nach einer Weile kann ein Mückenstich heftig jucken. Warum? Beim Stich injiziert die Mücke ihren Speichel, der dafür sorgt, dass das Blut nicht gerinnt und es leichter in den Rüssel zurückfließt. Der Körper wehrt sich dagegen, indem er Histamin ausschüttet und für eine Gefäßerweiterung sorgt. Für das typische Jucken und die Schwellung ist also Histamin verantwortlich, eine Abwehrreaktion des Immunsystems.
Histamin sorgt für den Juckreiz
„Immer häufiger wird das Immunsystem von Gestochenen aktiv und reagiert heftiger“, berichtet Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung. „Das liegt daran, dass das Immunsystem die Stoffe im Speichel – beispielsweise bestimmte Bakterien oder Pestizide – nicht kennt.“
Mit einem Mückenstich können also auch Krankheitserreger übertragen werden. Allerdings ist es unwahrscheinlich, sich in Deutschland mit exotischen Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Malaria anzustecken. Zwar wurde die Tigermücke in Deutschland schon gesichtet. Da aber Viren und Parasiten auf der nördlichen Hemisphäre sehr kurzlebig sind, müsste eine Mücke innerhalb kurzer Zeit zunächst einen Erkrankten und dann einen gesunden Menschen stechen, um Krankheitserreger zu übertragen. Dieser Fall ist bisher noch nicht eingetreten.
Mückenstiche nicht aufkratzen
Nichts desto trotz, sollte ein Mückenstich auf keinen Fall aufgekratzt werden. Andernfalls kann sich die Stelle entzünden und vernarben. „Besser ist es, den Stich zu kühlen. Das lindert den Juckreiz, aber auch die Schwellung“, weiß Dr. Reuter. Einen juckenden Mückenstich kann man zum Beispiel mit Kältekompressen oder Eiswürfeln kühlen. Um die Haut vor Erfrierungen zu schützen, sollte ein Tuch dazwischen gelegt werden.
Eine weitere Möglichkeit den Juckreiz zu lindern, sind Antihistaminika in Form von Salben und Gels. Sie wirken lokal gegen das körpereigene Histamin. In der Regel lässt das Jucken nach ein paar Tagen nach und alles ist gut.
In einzelnen Fällen kann sich ein Mückenstich aber auch entzünden. Das äußert sich durch Eiter an der Einstichstelle oder geschwollene Lymphknoten. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. „Unbehandelt kann ein entzündeter Stich im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führe“, sagt Reuter.
Bei allergischer Reaktion den Notarzt rufen
Nach einem Mückenstich kann es auch zu allergischen Reaktionen kommen. Symptome sind beispielsweise eine starke Schwellung rund um den Stich, Schwellungen im Gesicht und Hals oder eine generell starke Rötung der Haut. Begleitet wird dies häufig von Atemnot. In diesem Fall muss der Notarzt verständigt werden. „Wer von seiner Allergie weiß, sollte immer Medikamente für den Notfall bei sich haben“, rät Dr. Reuter.
Die Mücke riecht uns
Am besten ist es natürlich, sich von vornherein vor einem Mückenstich zu schützen. Das geht mit langer Kleidung, die aus einem dickeren Stoff wie Leinen bestehen sollte. Nackte Haut kann mit einem Anti-Mückenmitteln eingerieben werden. Die sogenannten Repellents übertünchen den Körpergeruch und sorgen dafür, dass Stechmücken Menschen nicht mehr richtig aufspüren können. „Entgegen der landläufigen Meinung zieht nämlich nicht das Licht die lästigen Plagegeister an, sondern die menschlichen Ausdünstungen wie Schweiß oder ausgeatmetes CO2“, erläutert Reuter.
Als besonders wirksam haben sich Mittel mit dem Wirkstoff Icaridin und DEET erwiesen. Für Schwangere und Kinder ist es ratsam, den hautverträglicheren Wirkstoff Icaridin zu verwenden. Für Säuglinge und Kinder unter drei Jahren sind Repellents ungeeignet. Hier helfen Moskitonetze und ebenfalls geeignete Kleidung.
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