DAK Gesundheit setzt auf innovatives Blutzuckermessen mit Sensor
Mittwoch, 11. Februar 2015
– Autor:
Cornelia Wanke
Die DAK Gesundheit will die Versorgung von Diabetikern verbessern. Gemeinsam mit dem Unternehmen Abbott startet die gesetzliche Krankenkasse ein innovatives Projekt zur Messung des Blutzuckers mithilfe eines Sensors.
Die DAK Gesundheit stellte ein Projekt zur Blutzuckermessung vor.
„Damit werden wir das Leben von Diabetikern nachhaltig verbessern“, gab sich DAK-Vorstandsmitglied Thomas Bodmer gestern überzeugt. Der Schlüssel hierzu sei ein neuartiges Messsystem, das den Patienten das unangenehme Finger-Pieksen erspare. „Das macht ja keiner gerne“, so Bodmer, „und schon gar nicht häufiger am Tag.“ Mit dem Sensor
Schrittweise: die Einführung des Messgerätes
„Damit werden wir einen Trend für die Zukunft setzen“, so der Vorstand der DAK Gesundheit. Deshalb stelle die Kasse das innovative Messgerät auch zur Verfügung, obwohl es keine Kassenleistung sei. Bodmer: „Wir sehen das als Investition in die Gesundheit unserer Versicherten und bieten das den Diabetikern als freiwillige Leistung an.“ Eine kleine Einschränkung gibt es aber: Nicht alle Diabetes-Patienten der DAK werden den Sensor ab Mitte des Jahres bekommen können. Die Nachfrage nach dem Medizinprodukt ist laut Hersteller so groß, dass erst nach und nach die Zahl der Patienten, denen es zur Verfügung gestellt wird, erweitert werden kann.
Drei Messungen am Tag ersetzen dank Sensor viele unangenehme Fingerpiekse
Mithilfe des neuartigen Sensors, der einmal am Oberarm angebracht erst nach 14 Tagen gewechselt werden muss, könne man in Zukunft bei drei Messungen am Tag ein 24-Stunden-Profil der Blutzuckerwerte erstellen. Damit könnten Werte sowohl rückwirkend betrachtet als auch ein Trend sichtbar gemacht werden. Dem Diabetiker werde so eine bessere Kontrolle seiner Werte ermöglicht, sagte Dr. Ansgar Resch. „Wir sind glücklich, dass die DAK das Potenzial erkannt hat, das in diesem Produkt steckt, so der General Manager Diabetes Care bei Abbott. „Das ist für uns auch ein wichtiger Schritt in Richtung Regelversorgung.“ Hier wird die DAK als „Schrittmacher“ fungieren und auch selbst die Wirkungsweise des Medizinproduktes analysieren. Bodmer: „Wir sind davon überzeugt, dass es uns am Ende gelingen wird, nachzuweisen, dass die Therapietreue gesteigert werden kann und auch weniger Krankenhauseinweisungen notwendig sind.“
Diabetes-Patienten sollen durch den innovativen Sensor ihre Krankheit besser managen können
Prof. Dr. Morten Schütt, Bereichsleiter Diabetes und Stoffwechsel am Uniklinikum Schleswig-Holstein, ergänzte, der wesentliche Vorteil liege in der Selbständigkeit der Patienten: „Das erzeugt Therapievertrauen und Therapiesicherheit.“ Mithilfe des neuen Tools sei eine „selbständige Navigation“ möglich, so Schütt. Der Experte bezeichnete das Medizinprodukt als „Steuerrad im Alltag“: „Ich denke da ein zwei meiner Patienten – den Gabelstaplerfahrer und den Chirurgen am OP-Tisch.“
Der Kreis der Patienten, die den Sensor als erste zur Verfügung gestellt bekommen – auf freiwilliger Basis – wird aus den Reihen der DMP-Teilnehmer kommen. Nach und nach werde dann die Kohorte erweitert. Am Anfang sollen es laut DAK 1.000 Patienten, dann monatlich mehr sein. Bis Ende des Jahres werde man im Pilotprojekt analysieren, wie sich der Sensor auf die Therapie auswirkt. Ziel sei dann, dass aus dem Projekt
Regelversorgung werde. Dann würde es allen Versicherten zur Verfügung stehen. „Wir spielen jetzt Vorreiter, weil uns das, was uns unsere Versicherten aus der Erfahrung mit dem Sensor berichtet haben, überzeugt hat“, sagte Bodmer abschließend. „Und wir sind überzeugt davon, dass es auch in der Versorgung überzeugen wird.“
Foto: Cornelia Wanke