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Covid-19-Patienten leiden oft lange danach an Fatigue

Montag, 23. November 2020 – Autor:
Covid-19-Patienten leiden oft lange nach der Genesung an Fatigue. Müdigkeit und Erschöpfung treten unabhängig von der Schwere der Erkrankung auf.
Fatigue, Müdigkeit, Erschöpfung

Corona-Patienten können unter anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung leiden – Foto: ©Mariia Korneeva - stock.adobe.com

Laut einer neuen Studie leidet mehr als die Hälfte der Menschen mit einer Covid-19-Infektion noch zehn Wochen nach ihrer Erkrankung an anhaltender Fatigue. Das ermittelten Forscher um Liam Townsend vom Trinity College Dublin. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin Plos One veröffentlicht.

Sie beobachteten 128 Studienteilnehmer, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Sie wurden in einer Post-Covid-19-Ambulanz im St. James Hospital in Dublin rekrutiert. Sie waren zu 54 Prozent weiblich und durchschnittlich 49,5 Jahre alt.

Covid-19-Patienten leiden oft lange danach an Fatigue

55,5 Prozent der Teilnehmer waren zur Covid-19-Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert worden, während der Rest ambulant behandelt wurde. Erfasst wurden Covid-19-Schweregrad, Laborwerte, Entzündungsmarker und bereits bestehende Erkrankungen.

Sie wurden im Schnitt zehn Wochen nach ihrer klinischen Erholung befragt. Basierend auf ihrer Bewertung auf der Chalder Fatigue Scale (CFQ-11) erfüllten 52,3 Prozent der Studienteilnehmer das Kriterium Fatigue. Nur 42,2 Prozent der Patienten gaben an, sich wieder gesund zu fühlen. Covid-19-Patienten leiden also oft lange danach noch an Fatigue.

Unabhängig von der Schwere der Erkrankung

Es bestand kein Zusammenhang mit dem Schweregrad von Covid-19 (stationäre Aufnahme, Sauerstoffversorgung, Intensivpflege), der Notwendigkeit einer Krankenhauseinweisung oder Entzündungsmarkern.

Allerdings erhöhten das weibliche Geschlecht und eine Vorgeschichte von Angstzuständen oder Depressionen das Risiko für Fatigue. Zwei Drittel der Patienten mit anhaltender Müdigeit waren Frauen. Während nur ein Patient ohne Fatigue in der Vergangenheit an Depressionen oder Angst litt, litten 13,4 Prozent der Patienten mit Fatigue zuvor  daran.

Tritt auch nach anderen Virusinfektionen auf

Die Post-Virus-Fatigue ist ein schon länger bekanntes Phänomen. Sie kann nach verschiedenen Virusinfektionen auftreten, heißt es beim Charité Fatigue Centrum. Manchmal hält sie Wochen oder Monate an. Zusätzliche Symptome können sich entwickeln wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Muskel- oder Kopfschmerzen. Dann spricht man auch vom postviralen Fatigue Syndrom. 

Die Ursachen sind nicht gut verstanden, es ist weniger das Virus selbst als das Immunsystem, das nach der Infektion noch nicht wieder zur Ruhe gekommen ist.

Charité: Patienten hilft Ruhe und Entspannung

Der wichtigste Aspekt in der Behandlung ist "Schonung", heißt es weiter bei der Charité. In der Praxis bedeutet dies Ruhe und Entspannung, ausreichend schlafen, einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus haben, Vermeidung von Stresssituationen, und keinen Sport zu treiben, solange man sich noch nicht genesen fühlt.

Körperliche und mentale Überanstrengung, die zu einer Verschlechterung der Beschwerden führt, ist zu vermeiden. Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training, Meditation oder auch einfache Atemübungen können helfen.

Foto: Adobe Stock/Mariia Korneeva

Hauptkategorie: Corona
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