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Covid-19-Infektion in Echtzeit beobachtet

Freitag, 11. Februar 2022 – Autor:
Forscher des Imperial College in London haben den Verlauf von Covid-19-Infektionen in Echtzeit beobachtet: Für eine Studie infizierten sie junge Erwachsene.
Den Studienteilnehmern wurde eine geringe Virendosis in die Nase getropft

– Foto: Adobe Stock/c-chez-marc

Forscher des Imperial College in London haben den Verlauf von Covid-19-Infektionen in Echtzeit beobachtet: Für die Human-Challenge-Studie infizierten sie junge Erwachsene. Ein Ergebnis: Die Inkubationszeit betrug nur knapp zwei Tage, das heißt, erste Symptome entwickelten sich im Schnitt 42 Stunden nach dem Kontakt mit dem Virus.

Die Infektion tritt zuerst im Rachen auf, nach etwa fünf Tagen ist das Virus dann weitaus häufiger in der Nase zu finden. Zu dem Zeitpunkt erreicht die Viruslast ihren Höhepunkt, aber noch nach neun bis maximal 12 Tagen nach der gezielten Ansteckung wurden hohe Konzentrationen an lebensfähigem (infektiösem) Virus festgestellt.

Corona-Viren über die Nase verabreicht

An der Untersuchung nahmen 34 gesunde männliche und weibliche Freiwillige im Alter von 18 bis 29 Jahren teil, die nicht gegen Covid-19 geimpft waren und vorher auch keine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht hatten. Ihnen wurde eine niedrige Dosis des Virus über Tropfen in die Nase verabreicht. Die Dosis entsprach ungefähr der Menge, die in einem Tröpfchen Nasenflüssigkeit gefunden wurde, als die Teilnehmer am ansteckendsten waren.

Anschließend wurden sie von klinischem Personal in einer kontrollierten Umgebung über einen Zeitraum von zwei Wochen überwacht. Es wurden Viren aus dem frühen Stadium der Pandemie verwendet, dem Wildtyp. "Obwohl es aufgrund des Auftretens von Varianten wie Delta und Omikron Unterschiede in der Übertragbarkeit gibt, handelt es sich im Grunde genommen um dieselbe Krankheit", erläutert der Studienleiter, Infektiologe Prof. Christopher Chiu, zur Relevanz der Ergebnisse.

Covid-19-Infektion in Echtzeit beobachtet

Der Verlauf der Covid-19-Infektion in Echtzeit: 18 der Freiwilligen infizierten sich, von denen 16 leichte bis mittelschwere erkältungsähnliche Symptome entwickelten, darunter eine verstopfte oder laufende Nase, Niesen und Halsschmerzen. Einige hatten Kopfschmerzen, Muskel-/Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Fieber. Keiner entwickelte ernsthafte Symptome.

Dreizehn infizierte Freiwillige berichteten von einem vorübergehenden Verlust des Geruchssinns (Anosmie), der sich innerhalb von 90 Tagen wieder normalisierte – drei Teilnehmer zeigten nach drei Monaten weiterhin eine Verbesserung. Es wurden keine Veränderungen in ihren Lungen oder schwerwiegende unerwünschte Ereignisse beobachtet. Alle Teilnehmer werden nach dem Verlassen der klinischen Einrichtung 12 Monate lang nachbeobachtet, um mögliche Langzeitwirkungen zu überwachen.

Warum haben sich einige Probanden nicht infiziert?

Weiteres Ergebnis: "Wir haben festgestellt, dass Schnelltests insgesamt sehr gut mit dem Vorhandensein infektiöser Viren korrelieren", sagte Prof. Chiu. Auch wenn sie in den ersten ein oder zwei Tagen weniger empfindlich seien.
 
In einer zukünftigen Arbeit will das Team feststellen, warum einige Probanden infiziert wurden und andere nicht. Zudem planen sie eine Studie mit der Delta-Variante. Die aktuelle Untersuchung erschien auf dem PreprintServer Nature Portfolio. Einige Wissenschaftler kritisierten es als ethisch fragwürdig, die Studienteilnehmer diesen Risiken auszusetzen.

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