Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Covid-19 erhöht das Risiko für Angst und Depression

Dienstag, 1. März 2022 – Autor:
Eine Covid-19-Erkrankung ist bis zu einem Jahr nach der Infektion mit einem erhöhten Risiko für Angststörungen, Depressionen, Substanzmissbrauch und Schlafstörungen verbunden. Das zeigt eine US-Studie.
Angst und Depression treten bei Covid-19-Patienten häufiger auf

– Foto: Adobe Stock/rido

Eine Covid-19-Erkrankung ist bis zu einem Jahr nach der Infektion mit einem erhöhten Risiko für Angststörungen, Depressionen, Substanzmissbrauch und Schlafstörungen verbunden. Das zeigt eine US-Studie.

Die Forscher der St. Louis University werteten die nationalen Gesundheitsdatenbanken des US-Veteranenministeriums aus, um die Risiken psychischer Gesundheitsfolgen bei Menschen abzuschätzen, die zwischen März 2020 und Januar 2021 einen positiven PCR-Test hatten und die Erkrankung überlebten.

Kontrollgrupen waren nicht an Covid-19 erkrankt

Sie identifizierten 153.848 Personen. Diese ordneten sie zwei Kontrollgruppen ohne Covid-19-Infektion zu: 5.637.840 aktuelle Kontrollen und 5.859.251 Kontrollen aus der Zeit vor der Pandemie. Die Teilnehmer waren überwiegend weiße Männer mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren.

Die Covid-19-Gruppe wurde weiter unterteilt in diejenigen, die während der akuten Phase der Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden und diejenigen, bei denen das nicht nötig war. Und es wurden Informationen zu potenziellen Einflussfaktoren wie Alter, Rasse, Geschlecht, Lebensstil und Krankengeschichte gesammelt.

60 Prozent höheres Risiko für psychische Beschwerden

Die Forscher folgten allen drei Gruppen ein Jahr lang, um die Risiken einer Reihe von vordefinierten Folgen für die psychische Gesundheit abzuschätzen. Im Vergleich zur nicht infizierten Kontrollgruppe zeigten Menschen mit Covid-19 nach einem Jahr ein um 60 Prozent höheres Risiko für eine psychische Diagnose oder Verschreibung von Medikamenten wie Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide, das entspricht zusätzlichen 64 Menschen pro 1.000.

Covid-19 erhöht langfristig das Risiko für Depression und Ansgt

Als die Forscher psychische Störungen separat untersuchten, stellten sie fest, dass Covid-19 nach einem Jahr mit zusätzlichen 24 von 1.000 Menschen mit Schlafstörungen, 15 von 1.000 mit depressiven Störungen, 13 von 1.000 mit Belastungsstörungen, 11 von 1.000 mit Angststörungen, 11 von 1.000 mit neurokognitivem Rückgang und 4 von 1.000 Menschen mit Substanzmissbrauch assoziiert war. Die Risiken waren bei Personen, die während der ersten akuten Phase von Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, am höchsten.

Höheres Risiko für psychische Beschwerden als nach der Grippe

Menschen mit Covid-19 zeigten auch ein höheres Risiko für psychische Gesundheitsstörungen als Menschen mit saisonaler Grippe, während Menschen, die wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ein höheres Risiko für psychische Gesundheitsstörungen aufwiesen als diejenigen, die aus anderen Gründen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Studie wurde im Fachmagazin BMJ veröffentlicht.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus , Angst , Depression , Schlafstörung

Weitere Nachrichten zum Thema Corona und Psyche

09.01.2022

Angst vor dem neuen Virus, quälende Kontaktbeschränkungen, Verlust von Freude-bringenden sozialen und kulturellen Aktivitäten, Krankheits- oder Todesfälle in der Familie: Die Covid-19-Pandemie hat in den Seelen vieler Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Die Anfragen nach Plätzen für Psychotherapie schnellen in die Höhe – bei teils erheblichen Wartezeiten.

01.12.2021

Die Zahl der stark unter Stress stehenden Deutschen hat sich in den vergangenen acht Jahren um 30 Prozent erhöht. Das zeigt die repräsentative „Stress-Studie“ der Techniker Krankenkasse (TK). Die Corona-Krise hat diesen Trend verstärkt. Besonders gestresst sind hier Familien mit Kindern und Homeoffice.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin