Corona: Mit Riechtraining gegen gestörten Geruchssinn

Ein systematisches Riechtraining kann COVID-19-Patienten helfen, ihren Geruchssinn wiederzuerlangen. – Foto: AdobeStock/Dreef
Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen: Viele fragen sich zurzeit, ob sie noch einen einfachen grippalen Infekt haben oder ob sie schon an COVID-19 erkrankt sind – schließlich können diese unspezifischen Symptome für beides sprechen. Als sehr spezifisches Symptom der Coronavirus-Erkrankung gilt dagegen von Anfang an die Frage, ob der Geruchssinn noch einwandfrei funktioniert. Wahrnehmungsstörungen beim Riechen oder schlimmstenfalls ein Verlust des Geruchssinns gehören zugleich zu den Folgen, mit denen Patienten zu kämpfen haben, auch wenn sie die etwa 14 Tage dauernde Infektionskrankheit an sich gut überstanden haben („Post-COVID-Syndrom“). Experten zufolge besteht aber die Chance, durch spezielle Riechtrainings den Geruchssinn wiederzuerobern.
COVID-19 schädigt die Riechzellen in der Nase
Ursache für die meist zeitlich begrenzt auftretende Störung des Geruchssinns bei einer Corona-Infektion sind Schädigungen (Läsionen) der Riechzellen in der Nase. Während die Beeinträchtigung bei manchen Erkrankten nur leicht ist, reichen sie in anderen Fällen bis zum vollständigen Verlust des Geruchssinns. Solche starke und dauerhafte Riechstörungen müssen zunächst erst einmal ärztlich abgeklärt werden. Nach einer Ende 2020 veröffentlichten Studie der Universität Norwich in Großbritannien könnte ein Geruchstraining Betroffenen helfen, wieder normal riechen zu lernen. Dabei werden mehrere Monate lang zweimal täglich mindestens vier verschiedene Gerüche aufgenommen.
Um die Nase zu reaktivieren, kommt beispielsweise eine Aromatherapie mit ätherische Ölen infrage, die die Neubildung von Sinneszellen anregt und das Gehirn im Umgang mit Duftinformationen schult. Durch tägliches Training lässt sich Experten zufolge die Neubildung von Riechzellen gezielt anregen, sodass Gerüche besser wahrgenommen werden. Zum anderen sorgt die regelmäßige Konfrontation mit Duftstoffen dafür, dass die Geruchsinformationen im Gehirn besser ausgewertet werden können. Das Gehirn wird also sensibler und kann mit der Zeit immer feinere Nuancen unterscheiden.
Riechtraining Stufe 1: Schnuppern an intensiven Düften
In der ersten Stufe geht es darum, sich möglichst intensiv riechende Duftstoffe auszusuchen. Empfehlenswert sind folgende ätherische Öle: Pfefferminze, Eukalyptus, Zimt, Nelke oder Ylang Ylang. Duftproben können auf Watte, Riechstreifen oder Vliese getropft werden. Für den einfachen täglichen Wiedergebrauch können sie in gut verschlossen in Einmachgläsern aufbewahrt werden. Sind die Düfte ausgewählt, geht es ans Schnuppern (keine tiefen Atemzüge nehmen): zweimal täglich, einmal morgens, einmal abends, 15 Sekunden an jeder Probe. Dabei sollte man sich genau auf den Duft konzentrieren sowie die Wahrnehmung im gesamten Körper.
Empfohlen wird, Düfte mit der Betrachtung eines Bildes zu verbinden (Beispiel: Limettenduft – Limettenfrucht) und sich das Wort „Limette“ vorzusagen. „Durch die Verknüpfung des Dufts mit Gedanken und Wörtern kann sich das Gehirn den entsprechenden Geruch besser merken", sagt Aromatherapie-Expertin Uschi Damith. Diese Übung sollte mit allen ausgesuchten Düften wiederholt werden. Hirn und Nase brauchen etwas Zeit, um sich auf das Training einzustellen. Deshalb sollten das Training über einen längeren Zeitraum hinweg täglich durchgeführt werden. Verbessert sich das Geruchsempfinden, kann zur nächsten Übungsstufe übergegangen werden.
Riechtraining Stufe 2: feinere und ähnliche Düfte
Im nächsten Schritt können immer mehr und immer feinere Düfte ins Trainingsprogramm aufgenommen werden – auch und gerade ähnliche Düfte wie die ätherischen Öle von Zitrone, Limette, Orange und Grapefruit aus der Gruppe der Zitrusöle.
Riechtraining Stufe 3: Blindtraining
In der dritten Trainingsstufe geht es darum, Düfte mit geschlossenen Augen zu identifizieren. Man verbindet sich die Augen und lässt sich von einem netten Menschen in der Nähe die verschiedenen Duftproben anonym unter die Nase halten. Zunächst können dafür ätherische Öle ausgewählt werden, die gut zu unterscheiden sind, später dann immer ähnlichere. Wird auch diese Stufe gemeistert, kann der Geruchssinn als wiederhergestellt gelten.
(Quelle: Primavera Life GmbH)