Computerspiel erkennt erste Anzeichen von Alzheimer
Weltweit leiden 50 Millionen Menschen an Demenz, davon etwa zwei Drittel an Alzheimer. Um den kognitiven Verfall bremsen zu können, ist es wichtig, eine leichte kognitive Beeinträchtigung (LKB) als mögliche Vorstufe frühzeitig zu erkennen. Ein Computerspiel-Set kann zuverlässig ermitteln, ob die Probanden unter einer LKB leiden oder bereits an Alzheimer erkrankt sind. Das zeigt eine in dem Fachmagazin Methods of Information in Medicine veröffentlichte Pilotstudie.
Alzheimer: Für vorbeugende Maßnahmen oft zu spät
Herkömmliche Testverfahren für Alzheimer und LKB seien zeitraubend, fehleranfällig und kommen meist erst dann zum Einsatz, wenn es für vorbeugende Maßnahmen bereits zu spät ist, heißt es weiter in einer Pressemitteilung. Der Bedarf an neuen Methoden zur Früherkennung sei daher groß.
Sonia Valladares-Rodriguez von der spanischen Universität Vigo und ihre Mitautoren testeten ein Set von sechs Computerspielen. Diese sogenannten "Serious Games" werden zu Lern-, Evaluierungs- und Übungszwecken eingesetzt und motivieren durch spielerische Elemente.
Gedächtnis, Verhaltenskontrolle und Erkennen getestet
Das Set mit dem Titel "Panoramix" dient zur Überprüfung der wichtigsten kognitiven Früherkennungsmarker: Gedächtnis, Verhaltenskontrolle, Aufmerksamkeit und Erkennen, also die Fähigkeit, Informationen zu interpretieren und ihnen Bedeutung beizumessen.
Die Panoramix-Spiele wurden in einer Kohortenstudie mit 16 älteren Menschen getestet, darunter Alzheimerpatienten, Menschen mit LKB und gesunde Testpersonen. Aus den kombinierten Ergebnissen von drei der sechs Spiele konnte das lernfähige System zu hundert Prozent korrekt bestimmen, ob eine Testperson gesund ist oder an Alzheimer oder LKB leidet.
Bewegungskoordination mit rotierendem Kreis geprüft
Dabei bewertet das Spiel "Procedurix" das prozedurale Gedächtnis und die Bewegungskoordination der Probanden, die einen rotierenden Kreis so genau wie möglich nachverfolgen müssen. Das semantische Gedächtnis wird bei "Semantix" anhand von 52 Chip-Sets mit je drei Bildern getestet.
Erinnerungen an vergangene Erlebnisse werden im episodischen Gedächtnis gespeichert. Im Spiel "Episodix" durchwandert die Testperson eine virtuelle Stadt und muss sich eine Reihe von Objekten merken, die später abgefragt werden.
Computerspiel erkennt erste Anzeichen von Alzheimer
Das Computerspiel-Set erkannte erste Anzeichen von Alzheimer und belege damit das große Potenzial von digitalen Serious Games und maschinellem Lernen in der Früherkennung von Demenzprozessen, so die Autoren. Es könnte bei der klinischen Diagnose kognitiver Beeinträchtigungen eingesetzt werden und dafür sorgen, dass die Betroffenen noch frühzeitiger medizinische Hilfe erhalten.
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