Charité-Streik geht zu Ende

Streik an der Charité ausgesetzt: Patienten werden ab Freitag wieder in vollem Umfang behandelt
Eine Woche lang haben Charité und verdi miteinander verhandelt. Heute wurde endlich eine Einigung erzielt. Wie die Charité am Abend mitteilte konnten sich beide Parteien auf ein Eckpunktepapier verständigen, das Basis für den Tarifvertrag "Gesundheit und Demographie" ist. Das Eckpunktepapier sieht eine Verbesserung der Personalausstattung in den stationären Bereichen und im Nachtdienst vor. Für Intensivstationen wird eine Qualitätsrichtlinie entwickelt, die eine Mindestpersonalausstattung in Abhängigkeit vom Schweregrad des Patienten definiert.
Der Vorstandsvorsitzende der Charité Professor Karl Max Einhäupl erklärte, das erzielte Ergebnis sei für beide Seiten schwierig. Die Charité müsse nun die Frage beantworten, wie sie die personelle Aufstockung finanzieren werde. Das gegenwärtige Finanzierungssystem gebe dies nicht her. Details, um wie viele Neueinstellungen es sich handelt, nannte er nicht. Der ver.di-Betriebsgruppenvorsitzende an der Charité Carsten Becker erklärte unterdessen, mit diesen Eckpunkten habe man einen Grundstein für gute Pflege im Krankenhaus gelegt.
Ab Freitag wieder Normalbetrieb
Mit der Unterzeichnung des Papiers wird der seit 22. Juni andauernde Streik der Pflegekräfte nun ausgesetzt. Am Freitag, 3. Juli, wird der Betrieb mit dem Frühdienst wieder vollständig aufgenommen. Sichtlich erleichtert darüber zeigte sich der Ärztliche Direktor der Charité Professor Ulrich Frei, der die Verhandlungen für die Arbeitgeberseite geführt hatte: „Wir sind froh, dass wir uns mit ver.di auf eine Vereinbarung verständigen konnten, die die Arbeitsbedingungen verbessert, und erleichtert, dass die Patientenversorgung ab Freitag wieder normal und im gewohnten Umfang erfolgen kann“, so Frei.
Seit Streikbeginn waren nach Klinikangaben täglich etwa 200 Operationen ausgefallen, rund 1.200 Betten blieben leer. Notfälle wurden aber weiterhin versorgt. Verdi hatte ursprünglich 600 zusätzliche Stellen im Pflegebereich gefordert, was Lohnkosten von rund 36 Millionen Euro entspricht. Die Charité-Leitung hatte stets betont, dies nicht bezahlen zu können, auch wenn sie die Forderungen nachvollziehen könne.
Verbesserungen der Personalausstattung nach Charité-Streik vereinbart
Grund für die Gewerkschaftsforderung ist eine Überlastung des Pflegepersonals. Nach der nun getroffenen Vereinbarung soll der Tarifvertrag „Gesundheitsschutz und Demographie“ auch Überlastungssituationen identifizieren und beseitigen. Außerdem wurde sich auf einen neuen Gesundheitsausschuss verständigt, der gesundheitsfördernde Maßnahmen für das Personal entwickeln soll, vor allem mit Blick auf die alternde Belegschaft.
Einhäupl: „Wir waren uns von Anfang an mit ver.di einig, dass die Pflegeausstattung in den Krankenhäusern insgesamt verbessert werden muss und dass politische Maßnahmen diesbezüglich auch weiterhin notwendig sind.“