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Charité richtet Professur für Klimawandel und Gesundheit ein

Dienstag, 18. Juni 2019 – Autor:
Die Charité hat gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung die bundesweit erste Professur für Klimawandel und Gesundheit eingerichtet. Die Position wird von der Medizinerin und und Epidemiologin Prof. Sabine Gabrysch besetzt.
Klimawandel und Gesundheit

Die neue Professorin für Klimawandel und Gesundheit: Charité-Dekan Prof. Axel Radlach Pries überreicht Sabine Gabrysch die Ernennungsurkunde

Macht der Klimawandel krank? Über die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die menschliche Gesundheit weiß man bisher wenig. Die Charité hat deshalb gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine Professur für Klimawandel und Gesundheit eingerichtet. Es ist die erste Professur dieser Art in Deutschland. Die neue geschaffene Position hat soeben die Medizinerin und Epidemiologin Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch angetreten. Mit der Professur ist außerdem die Ko-Leitung der Forschungsabteilung "Klimaresilienz" am PIK verbunden. Gabrysch war zuletzt stellvertretende Leiterin des Instituts für Global Health am Universitätsklinikum Heidelberg.

Ernährung ist ein Schwerpunkt

In Berlin und Potsdam wird sich die 43-jährige Wissenschaftlerin unter anderem mit den Folgen von Hitzewellen beschäftigen, die zum Beispiel auch die Ernährungssicherheit bedrohen – ein Schwerpunkt ihrer Forschung. „Wenn etwa häufigere Dürren zu Mangelernährung von Schwangeren führen, können die ungeborenen Kinder bleibende Schäden davontragen – mit gesundheitlichen Folgen für deren gesamtes Leben“, erklärt Prof. Gabrysch. Davon seien besonders ärmere Menschen in Ländern mit unzureichenden sozialen Sicherungssystemen betroffen.

Win-win-Lösungen für Mensch und Umwelt

Gabrysch geht es nicht nur darum die Folgen des Klimawandels zu untersuchen, sie möchte auch neue Lösungsansätze entwickeln. Dabei stehen Umweltaspekte gleich mit im Fokus. „Gleichzeitig möchte ich auch die Wirksamkeit und den Ausbau von sogenannten Win-win-Lösungen prüfen – also Lösungen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt gut sind“, wird die Wissenschaftlerin in einer Medienmitteilung der Charité zitiert. Beispiele reichten von agrarökologischen Anbaumethoden bis zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Städten.

Menschengemachte Umweltveränderungen mit im Blick

Neben dem Klimawandel will Gabrysch auch andere Aspekte menschengemachter Umweltveränderungen in ihre Forschung mit einbeziehen, etwa den Verlust an Biodiversität oder die Verschlechterung von Agrarböden. „ Das große Ziel ist: gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“, erläutert Prof. Gabrysc ihr umfassendes „Planetary Health“ Konzept. „Mit meiner Forschung möchte ich also dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern und gleichzeitig die natürlichen Systeme zu stabilisieren, von denen die Menschheit letztendlich abhängt", sagte sie.

Sabine Gabrysch hat in Tübingen Medizin studiert und an der London School of Hygiene & Tropical Medicine ein Studium der Epidemiologie absolviert. Im vergangenen Jahr wurde sie am Universitätsklinikum Heidelberg zur außerplanmäßigen Professorin ernannt.

Foto: Peitz/Charité

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