Brustkrebs-Therapie: Angst vor Nebenwirkungen schadet
Die klinische Studie wurde im Brustkrebszentrum der Universität Marburg durchgeführt. Es wurden 111 postoperative Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs aufgenommen, für die der Beginn der antihormonellen Therapie mit Tamoxifen oder mit Aromatasehemmern wie Exemestane angesetzt war. Die Forscher befragten die Patientinnen über ihre Erwartungen bezüglich der Wirkung der antihormonellen Therapie zu Beginn der Studie. Es folgten erneute Auswertungen nach drei Monaten (107 Frauen) und nach zwei Jahren (88 Frauen).
Bei Frauen, die vor Behandlungsbeginn mehr und stärkere Nebenwirkungen erwarteten, traten nach einer Behandlungsdauer von zwei Jahren mit der antihormonellen Therapie tatsächlich mehr Nebenwirkungen auf. Es wurden bei ihnen fast doppelt so viele verzeichnet wie bei Frauen mit positiven Erwartungen oder mit einer Erwartung, dass die Nebenwirkungen nicht so stark sein würden.
Brustkrebs-Therapie: Angst vor Nebenwirkungen schadet Patientin
Das Auftreten einer Vielzahl von Nebenwirkungen oder eine Verschlechterung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität könnte Frauen unter Umständen dazu veranlassen, die antihormonelle Therapie abzubrechen, was Auswirkungen auf den Behandlungserfolg sowie die Überlebenschancen hätte, sagt Studienleiterein Prof. Yvonne Nestoriuc, Leitende Psychologin im Institut und der Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKE.
Der Einfluss von negativen Erwartungen auf eine erhöhte Nebenwirkungsbelastung und verminderte Lebensqualität legt nahe, dass psychologische Interventionen das Risiko vermindern und zu einer verbesserten Einhaltung der Behandlungsvorgaben beitragen könnten, heißt es weiter in einer Mitteilung des UKE. Die entsprechende Studie wurde in der Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht.
Bessere Beratung könnte Angst vor Nebenwirkungen nehmen
Das Team um Prof. Nestoriuc führt derzeit im Brustzentrum des UKE eine randomisierte kontrollierte Studie zur Erforschung von Strategien für die Optimierung von Behandlungserwartungen durch. Dazu gehören die Beratung durch Psychologen oder medizinische Fachkräfte unmittelbar vor Behandlungsbeginn sowie während der ersten Monate, Informationen, die die Vorteile der Behandlung hervorheben und deren möglichen Auswirkungen erklären sowie die Vermittlung von Bewältigungsstrategien für Patientinnen im Umgang mit den Nebenwirkungen.
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