Botox könnte chronischen Husten lindern

Wenn Husten länger als acht Wochen anhält, wird er als chronisch bezeichnet – Foto: Alen-D - Fotolia
Chronischer Husten kann die Folge von Atemwegserkrankungen wie COPD oder Lungenentzündung sein. Doch häufig lässt sich keine Ursache für die Symptome finden. Für die Betroffenen ist der ständige Husten sehr unangenehm, und er kann ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Zugleich ist eine Behandlung oft nicht einfach oder mit starken Nebenwirkungen verbunden. Der HNO-Arzt Dale Ekbom von der Chronic Couch Clinic der Mayo Clinic in Rochester behandelt seit einiger Zeit Patienten mit chronischen neurogenem Husten durch Injektionen von Botulinumtoxin in den Kehlkopf – offenbar erfolgreich, wie eine Fallserie nun gezeigt hat.
Verbesserung bei jedem zweiten Patienten
Chronischer neurogener Husten wird häufig mit trizyklischen Antidepressiva, Antiepileptika, manchmal auch mit dem Muskelrelaxans Baclofen oder Lidocain behandelt. Doch nicht immer schlagen diese Therapiemethoden an. Als alternative Behandlung schlägt Ekbom die Injektion von Botox in den Kehlkopf vor, genauer gesagt in das Ligamentum cricothyroideum im Innern des Kehlkopfes. Hier wird durch mehrere Injektionen in die beiden Stimmbandspanner (Musculus thyroarytaenoideus) ein Depot des Nervengifts gespritzt.
Eine Fallserie mit insgesamt 22 Patienten hat nun gezeigt, dass die Behandlung bei 50 Prozent der Patienten eine Besserung brachte. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin JAMA Otolaryngology veröffentlicht. Schwere Komplikationen seien nicht aufgetreten, so Ekbom. Allerdings hatten die meisten Patienten eine vorübergehende Stimmstörung, viele auch eine Schluckstörung bei Flüssigkeiten.
Wirkmechanismus noch ungeklärt
Worauf die Wirkung des Botulinumtoxins bei Husten beruht, kann der Mediziner nicht genau erklären. Er vermutet jedoch, dass die Muskellähmung den sich selbst verstärkenden Kreislauf aus Hustenreiz, lokaler Irritation und weiterem Hustenreiz unterdrückt. Auch die schmerzstillende Wirkung des Nervengifts könnte eine Rolle spielen. Da die Studie jedoch nicht randomisiert war, ist nicht auszuschließen, dass die Wirkung zum Teil auch auf einem Placebo-Effekt beruht.
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