Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bluttransfusionen: Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko für HIV oder Hepatitis?

Sonntag, 19. August 2018 – Autor:
Bluttransfusionen können lebensrettend sein, sind aber auch eine potenzielle Infektionsquelle. Theoretisch können mit dem Fremdblut zum Beispiel HIV, Hepatitis oder andere Krankheitserreger übertragen werden. Transfusionsmediziner nennen Zahlen zum (Rest-) Risiko.
Bluttransfusionen, HIV

Bluttransfusionen so sicher wie nie zuvor. Dennoch bleibt ein Restrisiko für die Übertragung von HIV oder Hepatitis B und C – Foto: ©Aidman - stock.adobe.com

Keine medizinische Behandlung ist ohne Risiko. Das gilt natürlich auch für Bluttransfusionen. Das Blut von anderen kann nämlich Krankheitserreger enthalten. Trotz umfangreicher molekularbiologischer Tests ist so ein Risiko nicht ganz ausgeschlossen. Doch in Deutschland sei es äußerst unwahrscheinlich, sich etwa mit HIV oder Hepatitis B oder C anzustecken, versichert die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI).

„Bluttransfusionen sind heute so sicher wie nie zuvor“, betont Prof. Holger Hennig, vom Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. Blutprodukte würden auf die wichtigsten Krankheitserreger getestet oder so behandelt, dass möglicherweise enthaltene Viren oder Bakterien inaktiviert werden.

HIV-Risiko beträgt 1:25 Millionen

Dennoch bleibt ein – wenn auch verschwindend geringes – Restrisiko. So liegt nach DGTI-Angaben das Risiko, dass das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) mit einer Bluttransfusion übertragen wird, bei weniger als 1:25 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, sich über Fremdblut mit Hepatitis C-Viren (HCV) anzustecken, beträgt demnach sogar nur weniger als 1:75 Millionen, dagegen ist rund eine von acht Millionen Blutkonserven mit Hepatitis B-Viren (HBV) kontaminiert. „Diese Zahl wird voraussichtlich in den nächsten Jahren noch weiter sinken“, sagt Hennig. Grund für den vermuteten Rückgang ist, dass Kinder seit den 1990er Jahren routinemäßig gegen Hepatitis B geimpft werden. Ergo gibt es auch weniger HBV-Infizierte.

Ab dem kommenden Jahr soll Spenderblut auch auf Hepatitis-Viren vom Typ E (HEV) getestet werden. Die Einführung des HEV-Tests wurde unter Experten kontrovers diskutiert, da jede Testung Zeit und Geld kostet. „Generell stößt die Einführung immer neuer Tests an finanzielle und organisatorische Grenzen“, gibt Transfusionsmediziner Hennig zu bedenken. Daher werde mehr und mehr auf die allgemeine Inaktivierung von Krankheitserregern in Blutprodukten gesetzt.

Auf exotische Erreger wird nicht getestet

Hinzukommt, dass angesichts der wachsenden Zahl an Erregern, die über Reisende ins Land kommen können, Einzeltestungen kaum noch umsetzbar sind. Man denke nur an Zika, Mers, Malaria oder das West-Nil-Virus, das sich gerade in Europa ausbreitet. Hier können die Ärzte nur auf die Angaben der Blutspender vertrauen. Wer aus einer betroffen Region zurückkehrt, wird zwischen vier Wochen bis zu sechs Monaten von der Blutspende ausgeschlossen.

Foto © Aidman - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: HIV , Hepatitis B , Hepatitis C

Weitere Nachrichten zum Thema Blutspende

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin