Blinddarmentzündung: Antibiotika ist Alternative zu OP

Schmerzen im rechten Unterbauch können auf eine Blinddarmentzündung hinweisen – Foto: ALDECAstudio - Fotolia
Forscher der Universitätsklinik Turku untersuchten 530 erwachsene Patienten (18 bis 60 Jahre), die an einer unkomplizierten Blinddarmentzündung litten. Das heißt, der Wurmfortsatz war noch nicht samt Inhalt in die Bauchhöhle durchgebrochen, auch hatten sich keine eitrigen Abszesse in der Bauchhöhle gebildet. Der Befund war durch eine CT-Untersuchung abgesichert.
273 Patienten wurden wie üblich operiert und noch ein Jahr lang beobachtet. Der Eingriff hatte bei allen bis auf einen Patienten Erfolg, die Entzündung war beseitigt. Die Erfolgsrate betrug 99,6 Prozent.
Die andere Gruppe - 256 Patienten - erhielt über zehn Tage Antibiotika, zunächst drei Tage lang intravenös, dann sieben Tage lang zum Einnehmen. Die Erfolgsrate betrug hier 72,7 Prozent. Bei 27,3 Prozent der Erkrankten musste der Wurmfortsatz innerhalb eines Jahres dann doch operativ entfernt werden. Weitere Komplikationen traten durch die verzögerte Operation aber nicht auf.
Blinddarmentzündung: Antibiotika bei unkomplizierten Fällen
Fazit der Autoren: Eine Antibiotika-Therapie könnte bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung eine Alternative zur OP darstellen. Das biete betroffenen Patienten eine Entscheidungsmöglichkeit.
Andererseits ist die mögliche Züchtung resistenter Erreger ein Grund, über den Einsatz von Antibiotika gut nachzudenken. Auf Kinder können die Ergebnisse der Studie nicht unbedingt übertragen werden.
Der Wurmfortsatz ist ein Anhängsel des Blinddarms. Verstopft der enge Zugang zum Blinddarm, kann sich der Fortsatz entzünden. Zu erkennen ist die an sich fälschlich so genannte Blinddarmentzündung meist an starken Schmerzen im rechten Unterbauch, dazu kommen Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
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