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Blasenmedikament PPS bekommt "Orphan Drug"-Status

Montag, 28. Dezember 2015 – Autor:
Der Wirkstoff Pentosanpolysulfat (PPS) hat in Europa den "Orphan Drug"-Status erhalten. Das Mittel wird in den Leitlinien als Standardtherapie bei der chronischen Blasenerkrankung Interstitielle Cystitis (IC) empfohlen.
Pentosanpolysulfat ist jetzt in Europa als „Orphan-Drug“ zur Behandlung der Interstitiellen Cystitis registriert

Pentosanpolysulfat ist jetzt in Europa als „Orphan-Drug“ zur Behandlung der Interstitiellen Cystitis registriert

Die Interstitielle Cystitis (IC) ist eine schwere chronische Erkrankung der Blase. Erschwerte und schmerzhafte Blasenentleerungen und starke Schmerzen im Unterbauch kennzeichnen die IC, die zu den sogenannten Seltenen Erkrankungen (Orphan Diseases) zählt. Zur Behandlung steht seit einigen Jahren der Wirkstoff Pentosanpolysulfat (PPS) zur Verfügung. Im Dezember hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) dem Wirkstoff den “Orphan-Drug“ Status zuerkannt. Dies besagt etwa, dass das Mittel einen Zusatznutzen für Patienten mit Interstitieller Cystitis (IC) hat.

Erfolg für den Hersteller

Für Arzneimittel-Hersteller sind mit dem “Orphan-Drug“ Status einige Vorteile verbunden. Zum Beispiel eine zehnjährige Marktexklusivität, die unabhängig vom Patentschutz gilt und auch ähnliche Wettbewerber-Medikamente vom Markt fern hält, solange diese nicht überlegen sind. „Die Erteilung des Orphan Drug-Status für Pentosanpolysulfat in der Europäischen Union ist ein großer Erfolg für bene Arzneimittel", freut sich der Geschäftsführer des deutschen Unternehmens Dr. Günter Auerbach. „Das ist ein bedeutender Meilenstein für die Zukunft unseres Unternehmens, um Patienten mit seltenen, aber schweren Erkrankungen innovative Präparate in der Urologie zur Verfügung stellen zu können."

PPS in Leitlinien verankert

Von einer Interstitiellen Cystitis sind nur zwei von 10.000 Menschen betroffen. Ursache für die chronische Erkrankung der Blase ist unter anderem eine Schädigung der Blasenschleimhaut, wobei insbesondere die sogenannte Glykosaminoglykan-Schicht betroffen ist. Dadurch ist deren Schutzeffekt vermindert. So können toxische Harnbestandteile in tiefere Gewebeschichten vordringen und Entzündungen hervorrufen können. Der Wirkstoff PPS baut die Glykosaminoglykan-Schicht wieder auf und verhindert so weiteres Eindringen schädigender Substanzen in tiefere Gewebeschichten. Außerdem unterstützt PPS die Hemmung der Ausschüttung des Gewebehormons Histamin, wodurch sich die Entzündung als Begleit- und Folgeerscheinung der Erkrankung reduziert. In den europäischen und US-amerikanischen Ärzte-Leitlinien ist der Wirkstoff bereits als Standardtherapie der IC verankert.

Foto: © absolutimages - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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