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Besserer Zugang zu Innovationen und Lotsen für Krebspatienten gefordert

Donnerstag, 9. März 2017 – Autor: Angela Mißlbeck
Besseren Zugang zu neuen Therapien und mehr Unterstützung bei psychischen und sozialen Problemen für Krebspatienten - das fordert eine Arbeitsgruppe der Deutschen Krebsgesellschaft, der Ärzte, Wissenschaftler, Politiker, Patienten- und Krankenkassenvertreter gleichermaßen angehören.
Krebsversorgung mit Hilfe von Patientenlotsen

Innovationen und Beratung helfen Krebspatienten – Foto: Tom-Hanisch - Fotolia

In einem Positionspapier mahnt die Arbeitsgruppe „Zukunft der Onkologie“ Verbesserungen für die Krebsversorgung an. Die Experten plädieren unter anderem für ein engeres Zusammenspiel von Behandlung und Forschung und für eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den Leistungserbringern bei der Versorgung. Dabei sollen auch virtuelle Netzwerke eingesetzt werden. Zudem fordert die Arbeitsgruppe, dass die Patienten den Behandlern auf Augenhöhe begegnen können. „Dazu benötigen sie Unterstützung in Form eines Lotsen und einer sogenannten Prähabilitation“, so ein Ergebnis des gemeinsamen Positionspapiers.

Verbesserungsbedarf bei Beratung und Zugang zu Innovationen

„Ich bin froh, dass wir über alle Interessensgegensätze einen tragfähigen Konsens gefunden haben“, so die Sprecherin der Arbeitsgruppe, Karin Maag von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der rasante Wissenszuwachs über die Entstehung von Krebs habe die Möglichkeiten zur Krebsdiagnose und -therapie enorm erweitert. Allerdings sei der Weg vom Labor zum Krankenbett noch immer weit, kritisierte Maag.

Sabine Dittmar (SPD) und ebenfalls Sprecherin der Arbeitsgruppe, ergänzte: „Gute Beratungsangebote und der rasche und sichere Zugang zu medizinischen Innovationen für alle betroffenen Patientinnen und Patienten sind essentiell für den Behandlungserfolg.“

Tumorboards und Lotsen sollen Krebspatienten helfen

Damit Innovationen schneller und sicherer in die Versorgungspraxis Einzug halten, schlägt die Arbeitsgruppe vor, dass Forscher und betreuende Ärzte in sogenannten translationalen Tumorboards zusammenarbeiten und sich gemeinsam zur Dokumentation der Behandlungsdaten über klinische Krebsregister verpflichten. Die Register geben die Daten anonymisiert weiter, damit sie für die Forschung und die Verbesserung der Versorgung genutzt werden können.

Neben dem Zugang zu Innovationen will die Arbeitsgruppe aber auch die Beratung bei psychischen Belastungen oder sozialrechtlichen Fragen nach einer Krebs-Therapie verbessern. Dazu sollen besonders ausgebildete Lotsen die Patienten während des gesamten Verlaufs ihrer Erkrankung begleiten. Ergänzend schlägt die Gruppe ein spezielles Schulungs- und Informationsangebot vor. Die sogenannte Prähabilitation soll Patienten schon vor Beginn der Ersttherapie auf die weiteren Schritte vorbereiten. Die Gruppe empfiehlt zudem, die Psychoonkologie als voll erstattungsfähige Leistung in der ambulanten wie stationären Versorgung einzubeziehen.

Foto: Tom-Hanisch - Fotolia

Hauptkategorie: Medizin
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