Besserer Brusterhalt durch Ultraschall
Erst kürzlich hatte eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg gezeigt, dass das ästhetische Ergebnis einer Brustkrebsoperation die Lebensqualität der betroffenen Frauen beeinflusst. Je zufriedener die Frauen nach der brusterhaltenden Operation mit dem ästhetischen Ergebnis waren, desto höher schätzten sie laut Heidelberger Studie ihre Lebensqualität ein.
Ein Ultraschall der Brust - die sogenannte Mammasonografie - kann die chirurgischen Ergebnisse offenbar weiter verbessern und ermöglicht eine gewebeschonendere Operation. Mittels Mammasonografie kann der Tumor vor oder auch während der Operation vermessen werden. Frauenärzte berichteten auf einer Pressekonferenz am 21. März in Berlin, dass mit Unterstützung von Ultraschall rund ein Drittel weniger Gewebe entfernt wird als bei einer herkömmlichen Operation.
Der Operateur muss den Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe einhalten
Die Mediziner bezogen sich dabei auf eine Studie der Universität Amsterdam, die an sechs Kliniken durchgeführt wurde. Die Studie hatte gezeigt, dass mit Hilfe der Mammasonografie durchschnittlich rund 38 Kubikzentimeter Brustgewebe entfernt wurde. Bei Operationen ohne die technische Unterstützung waren es hingegen im Durchschnitt 57 Kubikzentimeter, also rund ein Drittel mehr Gewebe. Für die Patientinnen, die von der Mammasonografie profitierten, stieg damit nicht nur die Chance auf ein optisch befriedigendes Operationsergebnis. Auch das chirurgische Ergebnis hatte sich offenbar verbessert.
„Die Operateure mussten seltener nachoperieren und weniger Frauen benötigten nach der Operation eine Bestrahlung, um die im Körper möglicherweise verbliebenen Krebszellen abzutöten“, fasste Professor Friedrich Degenhardt, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde am Franziskus Hospital in Bielefeld die Studienergebnisse zusammen. Seine Erklärung: Mithilfe des Ultraschalls kann der Operateur genauer als bisher sehen, wo sich der Tumor befindet und wo die Grenzen zum gesunden Gewebe liegen. Bisher waren die Operateure auf ihre Sicht und auf ihren Tastsinn angewiesen, um bei einer Operation die Ausdehnung des Tumors zu erkennen.
Frauen wurden seltener nachoperiert
Die Abgrenzung vom gesunden Gewebe ist jedoch schwierig und es besteht die Gefahr, dass mehr Gewebe als nötig entfernt wird. Oder eben zu wenig und der Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe nicht eingehalten wird. Letzteres bedeutet, dass in der feingeweblichen Untersuchung Krebszellen am Schnittrand gefunden werden und nachoperiert werden muss. Der Leiter des Arbeitskreises Mammasonografie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zeigte sich überzeugt, dass die Ultraschalltechnik dem Tastsinn prinzipiell überlegen ist. Sie ermögliche eine gezieltere Schnittführung und habe gegenüber der Röntgentechnik den Vorteil, dass die Patientinnen nicht durch Strahlung belastet werden, so Degenhardt.
Die Studienergebnisse der Universität Amsterdam zum Effekt vom Einsatz von Ultraschallgeräten auf die Ergebnisse bei brusterhaltenden Krebsoperationen wurden im Fachmagazin „Lancet Oncology“ veröffentlicht.
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