Bessere Versorgung für Schmerzpatienten gefordert
Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag angeregt, dass die Versorgung von Pateinten mit Rückenschmerzen durch ein sogenanntes Disease Management Programme (DMP) verbessert werden könnte. Nun berät der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) darüber. Der Ausschuss entscheidet über die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Bundesausschuss berät über DMP Rückenschmerz
DMP haben sich für Patienten mit Diabetes, Brustkrebs, Herzerkrankungen und Asthma/chronisch obstruktiver Bronchitis bewährt. Nun sollen auch Patienten mit anderen häufigen Erkrankungen von der abgestimmten, qualitätsgesicherten und standardisierten Versorgung und von Patientenschulungen profitieren. Gleich vier verschiedene Fachgesellschaften haben vorgeschlagen, dass ein DMP für Patienten mit Rückenschmerzen aufgelegt wird. Der Bundesausschuss wird die Vorschläge nun beraten.
„Immer mehr medizinische Fachgesellschaften und ärztliche Berufsverbände haben erkannt, dass ein gutes Zusammenspiel zwischen Hausarzt, Facharzt und Krankenhaus Dreh- und Angelpunkt einer qualitativ besseren und wirtschaftlicheren Versorgung chronisch Kranker ist“, sagte die zuständige Unterausschussvorsitzende des G-BA Dr. Regina Klakow-Franck. Das Spektrum an Indikationen für die mögliche Entwicklung von neuen DMP ist nach ihren Angaben breit gefächert. „Sämtliche Vorschläge werden nun in den zuständigen Gremien des G-BA eingehend beraten und auf ihre Versorgungsrelevanz und Umsetzbarkeit hin überprüft“, kündigte Klakow-Franck an.
Ärztetag fordert bessere Schmerzversorgung
Doch nicht nur die Versorgung von Patienten mit Schmerzen am Rücken ist verbesserungsfähig. Der Deutsche Ärztetag hat in der vergangenen Woche in Düsseldorf eine Verbesserung der allgemeinen schmerzmedizinischen Versorgung angemahnt. Die Ärzte plädieren ebenfalls für eine strukturierte Patientenführung mit enger Abstimmung zwischen Haus- und Fachärzten und Kliniken. Sie wollen die Versorgung verbessern, indem flächendeckende regionale Netzwerke gebildet werden, die Programme der Integrierten Versorgung umsetzen.
„Patienten haben das Recht auf eine strukturierte und wirksame Schmerztherapie auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft“, so Dr. Martina Wenker, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK). Der Ärztetag hat konkrete Schritte für die ambulante und die stationäre Versorgung beschlossen. Unter anderem soll das Thema in Aus- und Weiterbildung verstärkt werden.
Erste Verbesserungen bei der Qualifikation der Ärzte stellt die BÄK jedoch fest. Die Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie konnten im Jahr 2012 bundesweit knapp 4700 Ärzte vorweisen. 2005 waren es noch knapp 3200. Zur Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten waren 2012 bundesweit 1043 Ärzte zugelassen.
Etwa zehn Millionen Deutsche leiden laut BÄK unter chronischen Schmerzen. Im Durchschnitt dauert die Leidensgeschichte eines Schmerzpatienten sieben Jahre. Die Kosten für schmerzbedingte Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung werden auf über 20 Milliarden Euro jährlich geschätzt.
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