Berlins Stroke-Mobil „STEMO“ nimmt wieder Fahrt auf
Beim Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. Deshalb gibt es in Berlin seit 2011 das Stroke-Einsatz-Mobil – kurz STEMO. In dem Rettungswagen werden Patienten nicht nur schnellstmöglich in die nächste Stroke-Unit gebracht, sondern noch „auf der Straße“ versorgt. Im März hatte STEMO bei einem solchen Einsatz einen Unfall erlitten. Menschen und die hochwertige Ausstattung kamen dabei nicht zu Schaden, allerdings wurde die Fahrerkabine so stark beschädigt, dass das Einsatzmobil seither ausgefallen ist.
Seit Montag fährt das Stroke-Mobil nun wieder, wie die Charité mitteilt. Das Fahrzeug hat einen Computertomografen, ein Labor sowie einen Neurologen und Rettungsassistenten an Bord. So wird wertvolle Zeit gespart und die Patienten können noch auf dem Weg in die Klinik eine Lyse bekommen, die das verstopfende Blutgerinnsel in der Hirnarterie auflöst und so weitere Hirnzellen vor dem Absterben bewahrt.
Mini-Klinik für Schlaganfälle an Bord
Ob die mobile Klinik auch einen positiven Einfluss auf die langfristigen Behandlungsergebnisse hat, wird demnächst in einer Begleitstudie geprüft. Von den Ergebnissen hängt offenbar auch die Zukunft des Rettungsfahrzeugs ab. „Die langfristige Finanzierung ist noch nicht endgültig geklärt“, berichtet Prof. Dr. Heinrich Audebert von der Charité Klinik für Neurologie und Leiter des STEMO-Projekts. Deshalb sei eine weitere Studie geplant, „damit das spezielle Einsatzfahrzeug den Berlinern auf Dauer erhalten bleiben kann“, so Audebert. Das Centrum für Schlaganfallforschung (CSB) an der Charité sammle für die Studie noch spenden.
Stroke-Mobil erhöht Lyse-Rate um 50 Prozent
In einer bereits abgeschlossenen Studie hatte das STEMO bereits gute Ergebnisse eingefahren: Das Stroke-Mobil ist demnach im Schnitt 25 Minuten schneller als die übliche Schlaganfallrettung und erhöht die Lyse-Rate um 50 Prozent. Bei einem Drittel dieser Patienten konnte die Lyse bereits innerhalb der ersten Stunde, der so genannten „Golden hour“, nach Symptombeginn eingeleitet werden.
In Berlin ereignen sich jedes Jahr mehr als 12.000 Schlaganfälle. Rund 90 Prozent werden in den 16 Berliner Stroke-Units versorgt. Nur ein Drittel schafft es innerhalb der ersten drei Stunden in die Klinik. Der Grund: Die meisten nehmen die Symptome nicht ernst und greifen zu spät zum Hörer.
Foto: Charité – Universitätsmedizin Berlin