Berliner gewinnt Essay-Wettbewerb
Der Essay-Wettbewerb hatte Studierende eingeladen, sich über die Gesundheit im Jahr 2050 Gedanken zu machen und Ideen und Konzepte zu entwickeln, wie wir besser und zufrieden alt werden können.
Alexander Kühn beeindruckte die Jury mit seinem Essay "Der virtuelle Patient". Die Geschichte basiert auf einem fiktiven Dialog mit seiner Grossmutter im Jahr 2050, in welchem er sie von den Vorteilen seines virtuellen Alter Egos auf Grundlage seiner persönlichen Genomdaten überzeugt. Krankheiten wie Krebs oder Diabetes - so die Vision des Wissenschaftlers - könnten im Jahr 2050 schon erkannt werden, bevor sie ausbrechen. Der Grundgedanke der Geschichte ist keine Utopie, sondern basiert auf Kühns täglicher Arbeit. Der 33-jährige Wissenschaftler erforscht am Berliner Max-Planck-Institut die DNA von Krebstumoren, um Krebspatienten mit dem richtigen Medikament zu versorgen. Dafür entwickelt der Biochemiker und Informatiker eigene mathematische Krebsmodelle. Diese stellen die Basis von individuellen Computermodellen ("virtuellen Patienten") dar, die zusätzlich auf den individuellen Genom- und Transkriptomdaten von Einzelpersonen beruhen. Solche personalisierten Computermodelle erlauben es, verschiedene Medikamentenkombinationen in kürzester Zeit am Computer zu testen und die für den jeweiligen Krebspatienten optimale Therapie zu ermitteln.
In dem jetzt preisgekrönten Aufsatz erläutert Kühn die medizinischen und gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Forschung in allgemeinverständlicher Weise und beschreibt seine persönliche Vision einer Medizin der Zukunft. Als Sieger des Wettbewerbs erhält Kühn ein personalisiertes Fitnessprogramm mit Personal Trainer für ein Jahr.
Kühn und zwei weitere Preisträger wurden am 29. November von Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung und Thomas Schmid, Herausgeber der WELT- ausgezeichnet. Den zweiten Platz belegte Fabian Deitelhoff mit seinen Gedanken über die Versorgung älterer Menschen. Deitelhoff beschreibt das Szenario einer älteren Dame, die gemeinsam mit ihrem Mann in einer Pflegeeinrichtung im Jahr 2064 lebt und durch eine "Virtuelle Intelligente Pflege- und Kontrolleinheit", kurz Vipke betreut wird.
Der dritte Preis wurde an die Lehramtsstudentin Lea Klein aus Leipzig vergeben. Ihr Essay beschäftigt sich mit Gesundheit und der Arbeitswelt der Zukunft. Der Clou dieses Essays ist, dass viele der Ideen von Klein bereits heute ohne Probleme umgesetzt werden könnten. Die Leipziger Studentin fordert Unternehmen auf, ihren Angestellten ein besseres Arbeitsumfeld und flexiblere Arbeitsbedingungen zu bieten. Die Angestellten würden dies nicht nur mit gesteigerter Gesundheit, sondern auch mit mehr Motivation zurückzahlen.
Weitere Informationen unter www.welt.de/weltderzukunft