Berliner Arzthelferinnen besonders häufig an Covid-19 erkrankt

Arzthelferinnen haben ein hohes Infektionsrisiko. Neue AOK-Daten zeigen nun den tatsächlichen Krankenstand
Arzt- und Praxishelferinnen führen die Top-10 der Berufe mit der höchsten Corona-Infektionsgefahr an. Zu diesem Ergebnis kommt das Corona-Ranking der AOK Nordost für Berlin. So lag die Ausfallquote im November 2021 in dieser Berufsgruppe bei 1,5 Prozent und damit höher als in allen anderen Berufen. Die 1,5 Prozent beziehen sich auf alle Arzthelferinnen, die bei der AOK versichert sind. Dieser Wert lag rund zweieinhalbmal höher als der Durchschnittswert der Beschäftigten in Berlin.
Gesundheitsberufe führen die Top 10 an
Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und andere nicht ärztliche Heilberufe erreichten gemeinsam einen Wert von 1,24 Prozent und belegten damit im Corona-Ranking den zweiten Platz. Dicht gefolgt von Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen, deren Ausfallquote im November 1,19 Prozent betrug. Mit einem Krankenstand von 0,77 Prozent tauchen Altenpflegerinnen erstaunlicherweise erst an zehnter Stelle auf. Dennoch war auch ihr Erkrankungsrisiko im Vergleich zu anderen Berufsgruppen erhöht.
Insgesamt weist das Ranking fünf Berufsgruppen aus, die der kritischen Infrastruktur zugerechnet werden. Durch die heftige Omikron-Welle gewinnen die Zahlen aus dem November nun eine besondere Bedeutung.
AOK befürwortet die Impfpflicht
Dass noch vor zwei Monaten überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Gesundheitsberufen an Corona erkrankten, spricht nach Ansicht der Vorstandsvorsitzenden der AOK Nordost, Daniela Teichert, für die Impfpflicht in diesem kritischen Bereich. Durch Omikron steige zwar die Anzahl der Impfdurchbrüche - die Impfung schütze aber weiterhin sehr gut vor einem schweren Verlauf der Krankheit. „Je höher die Impfquote in den Gesundheitsberufen ist, desto besser sind die Chancen, Ausfallzeiten in der kritischen Infrastruktur zu begrenzen“, sagt Teichert.
Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt unter anderem für Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Heilberufepraxen ab dem 15. März.
Ein paar systemrelevante Berufe fehlen im Ranking
Bei dem Ranking muss berücksichtigt werden, dass einige Berufsgruppen nicht bei der AOK versichert sind, etwa Beamte, Polizisten, Feuerwehrleute oder Lehrkräfte. Aber auch Ärzte sind oft privat und nicht gesetzlich versichert und fehlen von daher in der AOK-Statistik.
Für das Covid-19-Ranking nach Berufsgruppen hat die AOK Nordost die Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen aller erwerbstätigen Berliner AOK-Versicherten des Monats November 2021 ausgewertet. Rund 1.600 AU-Bescheinigungen mit der Diagnose Covid-19 flossen in die Bewertung ein. Davon lag bei 80 Prozent ein gesicherter Covid-19-Nachweis vor. Bei den übrigen Fällen handelte es sich um „begründete Verdachtsfälle“.
Die AOK Nordost ist in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit etwa 1,7 Millionen Versicherten die größte Krankenkasse. Allein in Berlin ist rund jeder fünfte Einwohner bei der AOK Nordost versichert.