Bei Hitze und Kälte sterben mehr Menschen
Der Sommer 2003 war extrem heiß. Statistiken zufolge hat die Hitzewelle damals in Westeuropa zu 22.000 zusätzlichen Todesfällen geführt. Dass nicht nur Hitze, sondern auch Kälte die Sterblichkeit in der Bevölkerung erhöht, haben jetzt Forscher des Helmholtz-Zentrums München gezeigt. In ihrer Studie untersuchten die Forscher in den Städten München, Nürnberg und Augsburg den Einfluss extremer Temperaturen auf die Anzahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen. Dabei schlossen sie neben hohen auch niedrige Temperaturen mit ein. So stieg die Zahl der Herz-Kreislauf bedingten Todesfälle um 9,5 Prozent an, wenn das Thermometer auf 20°C bis 25°C Grad kletterte. Sanken die Temperaturen von -1°C auf -8°C Grad nahm die Zahl der Todesfälle um 7,5 Prozent zu. Betroffen waren vor allem ältere Personen. Besonders deutlich waren diese Effekte für die Sterblichkeit aufgrund von Herzinsuffizienz, Arrhythmien und Schlaganfällen.
Hitze und Kälte: Ältere Menschen reagieren besonders sensibel
„Unsere Ergebnisse bestätigen Resultate aus unseren früheren Studien, die bereits Hinweise darauf gaben, dass ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen besonders sensibel auf Hitze und Kälte reagieren“, sagt Dr. Alexandra Schneider, Epidemiologin am Helmholtz Zentrum München. „Wenn man die gesundheitlichen Auswirkungen der Lufttemperatur kennt, kann man besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen identifizieren und vorbeugende Maßnahmen ergreifen.“
Warum Hitze oder Kälte tödlich enden kann, ist noch nicht wirklich geklärt. Bekannt ist, dass hohe Temperaturen unter anderem die Blutgerinnung (Hämostase) verändern können und das Blut zähflüssiger werden lassen. Dadurch steigt das Thromboserisiko. Weiter weiß man, dass Temperaturabfälle zum Beispiel einen Einfluss auf den Blutdruck haben, so dass für niedrige Temperaturen ebenfalls ein Zusammenhang mit der Häufung von kardiovaskulären Ereignissen und Schlaganfällen vermutet wird
Was genau zum Tod führt, weiß man gar nicht so genau
Um den Ursachen weiter auf den Grund zu gehen, wollen die Wissenschaftlermögliche Mechanismen weiter erforschen, wie Kälte und besonders Hitze zu den beobachteten Gesundheitseffekten führen. Auch mögliche Wechselwirkungen mit Luftschadstoffen wollen die Wissenschaftler dabei unter die Lupe nehmen. „Diese Erkenntnisse sind wichtig, um Präventionsprogramme und Verhaltensempfehlungen entwickeln bzw. anpassen zu können, meint Schneider.
Der Auswertung lagen Daten von 188.000 Todesfällen durch Herz-Kreislauferkrankungen im Zeitraum zwischen 1990 und 2006 zugrunde. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Heart“ veröffentlicht.
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