Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Beeinträchtigt schummriges Licht die Gehirnleistung?

Sonntag, 29. November 2020 – Autor: anvo
Wer viel Zeit in schwach beleuchteten Räumen verbringt, kann damit seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. Darauf deutet eine Studie von Neurowissenschaftlern der Michigan State University hin.
gedimmtes Licht

Gemütlich ist gedimmtes Licht ja – doch unserer Gehirnleistung tut es nicht gut – Foto: ©StockPhotoPro - stock.adobe.com

Werden die Tage kürzer, macht man es sich gerne zu Hause gemütlich. Gedimmtes Licht und Kerzenschein, dazu eine Tasse Tee, erzeugen ein wohliges Gefühl. Doch wenn wir sehr viel Zeit bei schummrigem Licht verbringen – wie in der Herbst- und Winterzeit – kann dies offenbar unser Gehirn beeinträchtigen. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse tierexperimenteller Studien von Forschern der Michigan State University hin.

Gedächtnisleistung lässt im Dunkeln nach

Die Neurowissenschaftler um Dr. Lily Yan untersuchten für ihre Studie die Gehirne von Nilgrasratten, da deren Tagesrhythmus dem von Menschen ähnlich ist. Es zeigte sich, dass bei Tieren, die vier Wochen lang gedimmtem Licht ausgesetzt waren, die Kapazität des Hippocampus, einer für das Lernen und das Gedächtnis wichtigen Hirnregion, um 30 Prozent zurückging. In einem Labyrinth-Test, der vorher mit den Tieren trainiert worden war, schnitten die Tiere dann auch schlechter ab als diejenigen, die hellem Licht ausgesetzt waren. Offenbar hatte die Fähigkeit zum räumlichen Lernen sowie die Gedächtnisleistung durch das dauerhaft gedimmte Licht abgenommen.

Hirnkapazität erholt sich bei Lichteinfluss wieder

Die gute Nachricht: Die Hirnkapazität der Nagetiere, die zuerst bei schummrigem Licht gehalten wurden, erholte sich wieder vollständig, wenn sie danach vier Wochen lang auch bei hellem Licht lebten. Gleiches galt für das Absolvieren der räumlichen Aufgaben. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Hippocampus“.

Die Arbeit der Forscher sei die erste, die zeige, dass eine Veränderung der Lichtverhältnisse zu strukturellen Veränderungen des Gehirns führen könnte, so die Michigan State University in einer Pressemitteilung. Das Forscherteam will sich in seinen nächsten Studien auf eine Gruppe von Neuronen im Hypothalamus konzentrieren, welche ein Peptid mit dem Namen „Orexin“ produzieren, welches wiederum verschiedene kognitive Funktionen beeinflusst. Ziel ist es herauszufinden, ob eine künstliche Zufuhr von Orexin die negativen Auswirkungen von gedimmtem Licht rückgängig machen kann. Dies könnte zum Beispiel für Menschen mit Augenerkrankungen bedeutsam sein.

Foto: Adobe Stock / StockPhotoPro

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Gehirn , Gedächtnis

Weitere Nachrichten zum Thema Gehirnleistung

05.08.2015

Sie kommen in ganz alltäglichen Nahrungsmitteln wie Margarine oder Backwaren vor: Transfettsäuren. Doch die Beweise für ihre gesundheitsschädigende Wirkung häufen sich. Neuesten Erkenntnissen zufolge sollen sie sogar dem Gedächtnis schaden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin