Bärentraubenblätter gegen Blasenentzündung auf dem Prüfstand
Eine Blasenentzündung muss nicht zwangsläufig mit Antibiotika behandelt werden. So reicht bei leichten Harnwegsinfekten oft schon die Gabe von Ibuprofen, wie ein Forscherteam der Universitäten Göttingen, Bremen und Hannover kürzlich feststellen konnte. Auch pflanzliche Heilmittel können helfen, insbesondere Bärentraubenblättern wird eine entzündungslindernde Wirkung nachgesagt. Bislang gibt es allerdings keine wissenschaftliche Evidenz dafür. Dabei wäre es gerade in Anbetracht der zunehmenden Antibiotikaresistenzen sinnvoll, alternative Heilmethoden zu finden.
Regatta sucht nach Antibiotika Alternative
Darum will das Forscherteam um die beiden Göttinger Professoren Eva Hummers-Pradier, und Ildikó Gágyor in einer weiteren Studie nun den Effekt von Bärentraubenblätterextrakt bei Blasenentzündung untersuchen. Die klinische Studie namens REGATTA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,5 Millionen Euro gefördert und schließt 38 Hausarztpraxen in Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Bremen ein.
„Die Erkenntnisse aus der Studie REGATTA könnten für Patientinnen eine Alternative zur Behandlung mit Antibiotika eröffnen, die das Schmerzmittel Ibuprofen, nicht gut vertragen oder aus anderen Gründen ablehnen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Ildikó Gágyor vom Institut für Allgemeinmedizin an der Uniklinik Göttingen.
Frauen mit unkomplizierter Blasenentzündung testen das Kraut
Patientinnen (Frauen zwischen 18 und 75 Jahren) mit den Symptomen eines unkomplizierten Harnwegsinfekts wie Brennen beim Wasserlassen und häufigem Harndrang werden im Rahmen von Regatta nach dem Zufallsprinzip entweder mit Uva Ursi (Bärentraube) oder mit dem Antibiotikum Fosfomycin behandelt. Da die Studie verblindet ist, wissen weder Patientinnen, noch die behandelnden Ärzte wissen, welches Medikament gegeben wird.
Bärentraubenblätter sind die die Blätter des grünen Zwergstrauchs. Sie haben eine antibakterielle Wirkung und werden darum schon seit Jahrhunderten bei entzündlichen Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen eingesetzt. Das Extrakt gibt es in Form von Tabletten oder Arzneitee in der Apotheke zu kaufen. Harnwegsinfektionen gehören nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den häufigsten Infektionen des Menschen überhaupt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. In den meisten Fällen kommt es auch ohne Behandlung zu einer Heilung.
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