Baden-Württemberg will den Grundsatz „Reha vor Pflege“ konsequent umsetzen
Sonntag, 11. Mai 2014
– Autor:
Cornelia Wanke
Mit einem neuen Geriatriekonzept will das Land Baden-Württemberg dafür sorgen, dass ältere Menschen künftig länger selbständig zuhause in ihrer gewohnte Umgebung leben können.
Länger selbständig leben: Dazu soll im Ländle ein Geriatriekonzept beitragen.
– Foto: © Franz Pfluegl 2006 - Fotostudio Pfluegl
Gemeinsam mit Experten, Organisationen und Verbänden sowie dem Landesseniorenrat hat das Sozialministerium Baden-Württemberg Möglichkeiten erörtert, wie es gelingen kann, dass alte - und vor allem auch multimorbide – Menschen möglichst lange in der häuslichen Umgebung leben können. Kern des so entstandenen und kürzlich vorgestellten „Geriatriekonzeptes 2014“ ist es insbesondere, den Grundsatz „Reha vor Pflege“ konsequent umzusetzen. Dazu sollen die geriatrischen Rehabilitationsangebote verbessert und auch die Akutkrankenhäuser stärker auf die Versorgung von geriatrischen Patienten ausgerichtet werden.
Geriatrische Institutsambulanzen können helfen, Brücken in der Versorgung zu bauen
Gleichzeitig sollen die ambulanten Strukturen verbessert und ausgebaut werden. „Die geriatrische Versorgung in Baden-Württemberg ist zwar heute schon gut“, sagte Sozialministerin Karin Altpeter (SPD) bei der Vorstellung des Konzeptes. Darauf dürfe sich das Land aber nicht ausruhen. „Angesichts der demographischen Entwicklung müssen wir schon heute daran arbeiten, eine bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung sicherzustellen.“
Eine gute Möglichkeit böten hier die geriatrischen Institutsambulanzen, die eine Brücke zwischen der ambulanten Betreuung durch den Hausarzt und der Versorgung im teilstationären oder stationären Bereich angesiedelt sind. Darüber hinaus setzt Altpeter auf den ständigen Austausch und die enge Zusammenarbeit aller Gesundheitsberufe, die in der Altersmedizin wichtig sind: „Gerade hier ist die zeitliche Trennung von kurativen, rehabilitativen und flankierenden Maßnahmen nicht angebracht.“ Die Behandlung älterer Menschen erfordere ganz besonders einen ganzheitlichen Ansatz, so die Sozialministerin.
Bessere Vergütungssätze für die geriatrischen Reha-Kliniken
Ein wichtiger Punkt sei auch die von den Krankenkassen zugesagte bessere Vergütung der geriatrischen Reha-Kliniken im Land und das erleichterte Zuweisungsverfahren. Darauf hatte unter anderem die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) schon lange gedrängt. „Dass die Krankenkassen spürbare Vergütungssatzsteigerungen vereinbart haben, ist ein wichtiges Signal“, sagte BWKG-Vorstandsvorsitzender Thomas Reumann. Viele geriatrische Reha-Kliniken hätten aufgrund der schlechten finanziellen Lage in den vergangenen Jahren schließen müssen. Es gelte aber, auch in Zukunft die Vergütungssituation zu verbessern: „Selbst in den Bereichen, in denen höhere Pflegesätze vereinbart wurden, besteht immer noch eine chronische Unterfinanzierung“, betonte Reumann.
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