Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Babys mit Mukoviszidose profitieren von Kochsalz-Inhalation

Samstag, 1. Dezember 2018 – Autor:
Babys mit angeborener Mukoviszidose profitieren von einer sehr frühen Inhalationstherapie mit hypertoner Kochsalzlösung: Sie atmen und entwickeln sich besser. Das zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL).
Babys mit Mukoviszidose

Babys mit Mukoviszidose können besser durchatmen, wenn sie schon früh mit hypertoner Kochsalzlösung behandelt werden

Bei der angeborenen Mukoviszidose verstopft zäher Schleim die Atemwege, begünstigt eine chronische Infektion und Entzündung. Beides zerstört mit der Zeit die Lunge. Betroffene Kinder sind aufgrund der früh einsetzenden Lungenschäden sowie einer stark eingeschränkten Verdauung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Umso wichtiger ist eine frühe Therapie.

Dass Lungenschäden und Komplikationen mit einer simplen Maßnahme hinausgezögert werden können, das zeigt jetzt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). Demnach verbessert die Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung die Atmung und Entwicklung der Kinder insgesamt.

Therapiebeginn vor der ersten Symptomen

„Die Studie belegt erstmals den Nutzen einer präventiven Therapie, die noch vor den ersten Symptomen im Säuglingsalter ansetzt“, sagt Studienleiter Professor Dr. Marcus Mall vom Universitätsklinikum Heidelberg. „Darüber hinaus konnten wir in der Studie auch zeigen, dass sich die angewandten Untersuchungsverfahren – die Messung der Lungenbelüftung und die Magnetresonanztomographie – sehr gut eignen, um mit geringer Belastung für die Kinder Therapieeffekte zu überprüfen.“

Hyperton oder isoton?

Für die Studie wurden insgesamt 42 Babys in den ersten drei Lebensmonaten zufällig einer Therapie- und einer Kontrollgruppe zugeteilt, ihre Lungenbelüftung sowie Wachstum und Gewichtsentwicklung ein Jahr lang verfolgt. Die Kinder der Therapiegruppe inhalierten zweimal täglich eine hypertone Kochsalzlösung, deren Salzgehalt über dem des Lungensekrets liegt und die dazu beiträgt, die Lungenoberfläche und den Schleim in den Atemwegen besser zu befeuchten, die Babys der Kontrollgruppe eine isotone Kochsalzlösung. Hier entspricht die Salz-Konzentration dem Lungensekret. 

Mehr Gewicht und bessere Lungenbelüftung

Die Kontrollen nach einem Jahr zeigten, dass sich die Lungenbelüftung bei den Babys der Therapiegruppe deutlich besser als bei der Vergleichsgruppe entwickelte: Die kleinen Patienten waren durchschnittlich 500 Gramm schwerer und 1,5 Zentimeter größer als ihre Altersgenossen, die mit isotoner Kochsalzlösung behandelt worden waren. Im MRT-Befund gab es zu diesem frühen Zeitpunkt nur leichte Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Mit dem MRT können Veränderungen und Entzündungsherde in der Lunge aufgespürt werden.

Die Studienärzte führen die gute Gewichtsentwicklung der Interventionsgruppe auf den insgesamt besseren Gesundheitszustand der Kinder zurück. „Diese Inhalationstherapie empfiehlt sich als eine einfache und gut verträgliche Maßnahme, um frühe Lungenveränderungen bei Mukoviszidose abzumildern oder hinauszuzögern. Sie verschafft den betroffenen Kindern deutlich verbesserte Startbedingungen fürs Leben“, sagt Erstautorin Dr. Mirjam Stahl, Kinder-Lungenspezialistin am Mukoviszidosezentrum des Universitätsklinikums Heidelberg.

Foto: pixabay

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Mukoviszidose , Lungenerkrankungen , Kinder

Weitere Nachrichten zum Thema Mukoviszidose

11.11.2019

Eine Kombination von drei Wirkstoffen hat sich als hochwirksam zur Behandlung von Mukoviszidose erwiesen. Bekämpft wird dabei die Ursache der Erkrankung. Das ergab eine Studie unter Beteiligung der Charité - Universitätsmedizin Berlin.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin