Babys mit Mukoviszidose profitieren von Kochsalz-Inhalation

Babys mit Mukoviszidose können besser durchatmen, wenn sie schon früh mit hypertoner Kochsalzlösung behandelt werden
Bei der angeborenen Mukoviszidose verstopft zäher Schleim die Atemwege, begünstigt eine chronische Infektion und Entzündung. Beides zerstört mit der Zeit die Lunge. Betroffene Kinder sind aufgrund der früh einsetzenden Lungenschäden sowie einer stark eingeschränkten Verdauung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Umso wichtiger ist eine frühe Therapie.
Dass Lungenschäden und Komplikationen mit einer simplen Maßnahme hinausgezögert werden können, das zeigt jetzt eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). Demnach verbessert die Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung die Atmung und Entwicklung der Kinder insgesamt.
Therapiebeginn vor der ersten Symptomen
„Die Studie belegt erstmals den Nutzen einer präventiven Therapie, die noch vor den ersten Symptomen im Säuglingsalter ansetzt“, sagt Studienleiter Professor Dr. Marcus Mall vom Universitätsklinikum Heidelberg. „Darüber hinaus konnten wir in der Studie auch zeigen, dass sich die angewandten Untersuchungsverfahren – die Messung der Lungenbelüftung und die Magnetresonanztomographie – sehr gut eignen, um mit geringer Belastung für die Kinder Therapieeffekte zu überprüfen.“
Hyperton oder isoton?
Für die Studie wurden insgesamt 42 Babys in den ersten drei Lebensmonaten zufällig einer Therapie- und einer Kontrollgruppe zugeteilt, ihre Lungenbelüftung sowie Wachstum und Gewichtsentwicklung ein Jahr lang verfolgt. Die Kinder der Therapiegruppe inhalierten zweimal täglich eine hypertone Kochsalzlösung, deren Salzgehalt über dem des Lungensekrets liegt und die dazu beiträgt, die Lungenoberfläche und den Schleim in den Atemwegen besser zu befeuchten, die Babys der Kontrollgruppe eine isotone Kochsalzlösung. Hier entspricht die Salz-Konzentration dem Lungensekret.
Mehr Gewicht und bessere Lungenbelüftung
Die Kontrollen nach einem Jahr zeigten, dass sich die Lungenbelüftung bei den Babys der Therapiegruppe deutlich besser als bei der Vergleichsgruppe entwickelte: Die kleinen Patienten waren durchschnittlich 500 Gramm schwerer und 1,5 Zentimeter größer als ihre Altersgenossen, die mit isotoner Kochsalzlösung behandelt worden waren. Im MRT-Befund gab es zu diesem frühen Zeitpunkt nur leichte Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Mit dem MRT können Veränderungen und Entzündungsherde in der Lunge aufgespürt werden.
Die Studienärzte führen die gute Gewichtsentwicklung der Interventionsgruppe auf den insgesamt besseren Gesundheitszustand der Kinder zurück. „Diese Inhalationstherapie empfiehlt sich als eine einfache und gut verträgliche Maßnahme, um frühe Lungenveränderungen bei Mukoviszidose abzumildern oder hinauszuzögern. Sie verschafft den betroffenen Kindern deutlich verbesserte Startbedingungen fürs Leben“, sagt Erstautorin Dr. Mirjam Stahl, Kinder-Lungenspezialistin am Mukoviszidosezentrum des Universitätsklinikums Heidelberg.
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