ASS-Einnahme senkt Brustkrebs-Risiko
Ein Team um Studien-Leiterin Dr. Christina A. Clarke vom Cancer Prevention Institute of California analysierte Daten von 57.164 Frauen aus der Californian Teachers-Study. Im Jahr 2005 beantworteten die Teilnehmerinnen, die im Schnitt 61 Jahre alt waren, Fragen zu Gesundheit und Lebenstil: familiäre Vorbelastung mit Krebs, Geburten, Hormontherapie, Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum, Bewegungsaktivität, Lebensumfeld.
Bis zum Jahr 2013 erkrankten 1.457 der Probandinnen an Brustkrebs. Bei 68 Prozent handelte es sich um Hormonezezeptor-positiven, HER2-negativen Krebs, bei 8 Prozent um Hormonrezeptor-positiven, HER2-positiven Krebs, bei 3 Prozent um Hormonrezeptor-negativen, HER2-positiven Krebs, bei 9 Prozent um Hormonrezeptor-negativen, HER-negativen Krebs. Bei 11 Prozent der Patientinnen gab es keine Daten.
ASS, Ibuprofen und Paracetamol im Fokus
Die Forscher nahmen nun speziell die Verwendung von ASS und anderen nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAIDS) in den Blick. 23 Prozent der Frauen nahmen mindestens drei Mal in der Woche eine geringe Dosis ASS (81 mg) ein, 18 Prozent nahmen mindestens drei Mal in der Woche Ibuprofen ein, 11 Prozent nahmen mindestens drei Mal in der Woche eine hohe Dosis ASS (325 mg) ein.
„ASS ist ein schwacher Aromatase-Inhibitor. Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs werden mit starken Aromatase-Inhibitoren behandelt“, so Studien-Autorin Dr. Leslie Bernstein. „Wenn ASS Aromatase hemmen kann, könnte es die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich Brustkrebs entwickelt und die Prognose der Brustkrebspatientinnen verbessern, sobald sie nicht mehr die stärkeren Aromatase-Inhibitoren nehmen.“
ASS-Einnahme senkt Brustkrebs-Risiko
ASS wirkt außerdem entzündungshemmend. Das könnte ein weiterer Wirkmechanismus sein, durch den die ASS-Einnahme das Brustkrebs-Risiko oder das Risiko von Rezidiven senkt. Die Forscher konzenrierten sich auf die Einnahme von niedrigen dosiertem ASS, da es ist preiswert und leicht verfügbar ist und viele Menschen es bereits regelmäßig zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sogar Darmkrebs einnehmen.
Ergebnis: Die Studie fand einen Zusammenhang zwischen niedrig-dosiertem ASS und Brustkrebs. Es fand sich keine Korrelation mit anderen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol. Auch trat die schützende Wirkung nicht bei der unregelmäßigen Einnahme von ASS ein, das sporadisch gegen Kopfschmerzen oder andere Schmerzen eingesetzt wurde.
Stärkster Effekt bei verbreitetem Subtyp
Es ergab sich für alle Brustkrebse ein 16 Prozent geringeres Risiko bei Frauen, die mindestens dreimal pro Woche niedrig dosiertes ASS einnehmen. Den größten Anteil daran hatte der Hormonrezeptor-positive, HER2-negative Brustkrebs, der häufigste Brustkrebs-Subtyp, hier war das Risiko um 20 Prozent verringert.
Die Forscher wollen nun weitere Studien zur präventiven Wirkung von ASS durchführen. Denn zugleich ist der Wirkstoff nicht frei von Nebenwirkungen, er kann zu Magengeschwüren und inneren Blutungen führen. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin Breast Cancer Research veröffentlicht.
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