Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

ASS-Einnahme senkt Brustkrebs-Risiko

Freitag, 19. Mai 2017 – Autor:
Die regelmäßige Einnahme von niedrig dosiertem ASS könnte das Risiko senken, an Brustkrebs zu erkranken, besonders an einem verbreiteten Subtyp. Das zeigt eine Studie aus Kalifornien.
ASS

Die regelmäßige Einnahme von ASS könnte zur Krebs-Prävention dienen – Foto: BillionPhotos.com - Fotolia

Ein Team um Studien-Leiterin Dr. Christina A. Clarke vom Cancer Prevention Institute of California analysierte Daten von 57.164 Frauen aus der Californian Teachers-Study. Im Jahr 2005 beantworteten die Teilnehmerinnen, die im Schnitt 61 Jahre alt waren, Fragen zu Gesundheit und Lebenstil: familiäre Vorbelastung mit Krebs, Geburten, Hormontherapie, Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum, Bewegungsaktivität, Lebensumfeld.

Bis zum Jahr 2013 erkrankten 1.457 der Probandinnen an Brustkrebs. Bei 68 Prozent handelte es sich um Hormonezezeptor-positiven, HER2-negativen Krebs, bei 8 Prozent um Hormonrezeptor-positiven, HER2-positiven Krebs, bei 3 Prozent um Hormonrezeptor-negativen, HER2-positiven Krebs, bei 9 Prozent um Hormonrezeptor-negativen, HER-negativen Krebs. Bei 11 Prozent der Patientinnen gab es keine Daten.

ASS, Ibuprofen und Paracetamol im Fokus

Die Forscher nahmen nun speziell die Verwendung von ASS und anderen nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAIDS) in den Blick. 23 Prozent der Frauen nahmen mindestens drei Mal in der Woche eine geringe Dosis ASS (81 mg) ein, 18 Prozent nahmen mindestens drei Mal in der Woche Ibuprofen ein, 11 Prozent nahmen mindestens drei Mal in der Woche eine hohe Dosis ASS (325 mg) ein.

„ASS ist ein schwacher Aromatase-Inhibitor. Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs werden mit starken Aromatase-Inhibitoren behandelt“, so Studien-Autorin Dr. Leslie Bernstein. „Wenn ASS Aromatase hemmen kann, könnte es die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sich Brustkrebs entwickelt und die Prognose der Brustkrebspatientinnen verbessern, sobald sie nicht mehr die stärkeren Aromatase-Inhibitoren nehmen.“

ASS-Einnahme senkt Brustkrebs-Risiko

ASS wirkt außerdem entzündungshemmend. Das könnte ein weiterer Wirkmechanismus sein, durch den die ASS-Einnahme das Brustkrebs-Risiko oder das Risiko von Rezidiven senkt. Die Forscher konzenrierten sich auf die Einnahme von niedrigen dosiertem ASS, da es ist preiswert und leicht verfügbar ist und viele Menschen es bereits regelmäßig zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder sogar Darmkrebs einnehmen.

Ergebnis: Die Studie fand einen Zusammenhang zwischen niedrig-dosiertem ASS und Brustkrebs. Es fand sich keine Korrelation mit anderen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol. Auch trat die schützende Wirkung nicht bei der unregelmäßigen Einnahme von ASS ein, das sporadisch gegen Kopfschmerzen oder andere Schmerzen eingesetzt wurde.

Stärkster Effekt bei verbreitetem Subtyp

Es ergab sich für alle Brustkrebse ein 16 Prozent geringeres Risiko bei Frauen, die mindestens dreimal pro Woche niedrig dosiertes ASS einnehmen. Den größten Anteil daran hatte der Hormonrezeptor-positive, HER2-negative Brustkrebs, der häufigste Brustkrebs-Subtyp, hier war das Risiko um 20 Prozent verringert.

Die Forscher wollen nun weitere Studien zur präventiven Wirkung von ASS durchführen. Denn zugleich ist der Wirkstoff nicht frei von Nebenwirkungen, er kann zu Magengeschwüren und inneren Blutungen führen. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin Breast Cancer Research veröffentlicht.

Foto: BillionPhotos.com/fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Brustkrebs

Weitere Nachrichten zum Thema ASS

21.08.2018

Millionen Menschen nehmen täglich ASS zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen ein. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Standarddosis die meisten Menschen nicht schützt. Offenbar wurde das Körpergewicht bislang unterschätzt.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin