Arzneimittelkauf im Internet: Vorsicht, Fälschungen!

Der Markt für gefälschte Medikamente boomt – vor allem im Internet. – Foto: AdobeStock/Alexander
Täuschend echt ahmen Kriminelle Verpackungen und Aussehen der Tabletten nach. Die Bandbreite reicht von Lifestyle-Arzneien wie Potenz-, Haarwuchs- oder Schlankheitsmitteln bis hin zu lebenswichtigen Medikamenten wie Krebspräparaten, Antibiotika, Blutdrucksenkern oder Schmerztabletten. Wer im Internet nach preisgünstigen Medikamenten sucht, trägt das Risiko, gefälschte und illegale Produkte zu kaufen: Das kann der Gesundheit schaden – und überdies noch strafbar sein. Experten zufolge ist dies ein wachsendes Problem.
Gefälschte Arzneimittel: Einnahme kann lebensgefährlich sein
„Gefälschte Arzneimittel stellen ein nicht kalkulierbares Gesundheitsrisiko dar. Im schlechtesten Fall kann die Einnahme sogar lebensgefährlich sein“, sagt Nathalie Steinhauser von „securPharm e.V.“. Der Verein betreibt ein System mit demselben Namen, das zur Überprüfung der Echtheit von Medikamenten in Großhandel, Apotheken oder Krankenhäusern dient. „Denn ob es sich beim Medikament um ein gefälschtes Präparat oder das Original handelt, ist für Verbraucherinnen und Verbraucher oft kaum zu unterscheiden“, heißt es dazu im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Jeder zweite kauft Gesundheitsprodukte im Internet
Innerhalb Europas ist Deutschland der größte Markt für Versandapotheken. 55 Prozent der hiesigen Internet-User haben schon einmal online rezeptfreie Medikamente oder andere Gesundheitsprodukte eingekauft. Das Bestellen im Internet ist besonders bequem, wenn man krank zu Hause liegt oder auf dem Land wohnt. Frei von Risiken ist es dennoch nicht.
Vorsicht, wenn verschreibungspflichtige Medikamente besonders billig angeboten werden
„Wer Arzneimittel dennoch über das Internet kaufen möchte, sollte prüfen, ob eine Versandapotheke legal arbeitet“, raten die Experten der Apotheken Umschau. „Zum Beispiel kann man bei der im Impressum der Apotheke angegebenen Aufsichtsbehörde anrufen. Skepsis ist besonders dann geboten, wenn verschreibungspflichtige Präparate besonders billig angeboten und ohne Nachweis eines Rezeptes versendet werden.“ Wer eine fragwürdige Versandapotheke melden will, kann das online tun an die Mail-Adresse: faelschermelden@bvdva.de. Das Kürzel „BVDVA“ steht für den Bundesverband Deutscher Versandapotheken, den Dachverband der in Deutschland zugelassenen Apotheker mit einer behördlichen Genehmigung zum Versand von Arzneimitteln.
Gesetz verbietet Arzneimittelkauf aus dem Ausland
Nicht nur, um den Folgen von verunreinigten oder unwirksamen Medikamenten zu entgehen, sollte man beim Kauf im Internet vorsichtig sein. Auch das Gesetz wacht über den Handel von Arzneien im Internet: So dürfen nach deutschem Recht Privatpersonen „im Wege des Post- oder Kurierversands grundsätzlich keine Arzneimittel aus dem Ausland beziehen", schreibt der Zoll auf seiner Website. Dabei gilt: Auch Nahrungsergänzungsmittel, Vitaminpräparate oder rein pflanzliche Naturheilmittel aus dem Ausland können in Deutschland als Arzneimittel gelten.
Sicher: Apotheke vor Ort oder behördlich registrierte Versandapotheke
Wer beim Kauf von Medikamenten Probleme mit dem Gesetz und eine Gefährdung seiner Gesundheit vermeiden will, sollte sich deshalb für eine behördlich registrierte Versandapotheke entscheiden – oder in die niedergelassene Apotheke vor Ort gehen.
Wie erkenne ich, ob eine Versandapotheke seriös ist?
Was können Arzneimittelkäufer als Laien tun, um die Echtheit einer Versandapotheke in vielen Kilometern Entfernung zu überprüfen? „Verbraucher müssen insbesondere darauf achten, dass es sich bei den Anbietern um legale, für den Internethandel zugelassene Apotheken handelt“, rät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Berlin. Und das geht laut BfArM wie folgt:
EU-Sicherheitslogo auf der Website beachten
Prüfen Sie, ob die Website des Anbieters das EU-Sicherheitslogo trägt. Jedes Land in der Europäischen Union erfasst nach Angaben des BfArM die dort ansässigen legalen Arzneimittelhändler in einem Register. In Deutschland liegt dieses Versandhandelsregister beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln. Dort registrierte Versandapotheken sind am EU-Sicherheitslogo auf Ihrer Website zu erkennen.
Sicherheitslogo anklicken –Echtheit überprüfen
Das bloße optische Vorhandensein des Logos ist ein Indiz für Legalität und Seriosität – immerhin – , aber noch keine Garantie. Laut BfArM kommt es immer wieder vor, dass illegale Internet-Apotheken das Logo zu irreführenden Werbezwecken auf ihren Websites missbrauchen. Für den Verbraucher wird das Logo erst zu einem Sicherheits-Prädikat, wenn er es anklickt: Damit kann jeder leicht prüfen, ob ein Anbieter nach dem jeweiligen nationalen Recht über das Internet Arzneimittel vertreiben darf.
„Wer das Logo anklickt, ruft damit den zugehörigen Registereintrag mit den Angaben zum Versandhändler auf. Darüber erfährt man unter anderem die Kontaktdaten des Anbieters, aber auch von dessen Überwachungsbehörde“, heißt es beim BfArM. Erst nachdem der korrekte Registereintrag aufgerufen worden sei, sollte man über die Webseite Medikamente einkaufen. Das Bundesinstitut hat auf seiner Website eine detaillierte Gebrauchsanweisung publiziert, mit der Käufer in drei Schritten die Seriosität einer Internet-Apotheke verifizieren können.