
Aromapflege ist ein neuer Trend: Erste Krankenhäuser nutzen bereits die heilsame Wirkung von ätherischen Ölen
Vanille zur Schmerzlinderung, Mandarinen-Aroma zur Anregung der Durchblutung und Lavendelduft statt Schlaftabletten – die Aromatherapie wird neuerdings auch in der Pflege in Krankenhäusern eingesetzt. Das Universitätsklinikum Dresden nutzt die komplementäre Pflegemethode beispielsweise auf den Intensivstationen der Kliniken für Anästhesie und für Neurologie sowie den medizinischen Kliniken. „Die natürlichen Düfte und Essenzen der Pflanzen und der daraus gewonnenen Öle unterstützen den Heilungsprozess und fördern das Wohlbefinden der Patienten“, sagt die Aromaexpertin und Krankenpflegerin Bianca Braune. Die ausgebildete und ärztlich geprüfte Expertin für Aromapflege pflegt Patienten, die sich einer Knochenmarkstransplantation am Universitätsklinikum unterziehen.
Gegen Beschwerden und Nebenwirkungen
Vanille-Extrakt und Lavendel-Aroma wirke zum Beispiel schmerzstillend und beruhigend. Der Duft von roter Mandarine fördere dagegen unter anderem die Durchblutung und den Lymphabfluss sowie die Verdauung, weiß die Expertin. „Düfte beziehungsweise Aromen können gegen Beschwerden genauso eingesetzt werden wie gegen die Nebenwirkungen starker Medikamente, wie sie etwa in der Krebstherapie zum Einsatz kommen“, sagt Braune.
In der Aromapflege kommen ätherische Öle verschiedenster Pflanzen zum Einsatz. Die stark duftenden Substanzen wirken körperlich über die Haut und Schleimhaut sowie über den Geruchssinn auf das vegetative und zentrale Nervensystem. Zu den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zählen das Beduften eines Zimmers, Waschungen und Bäder, Auflagen und Kompressen sowie Einreibungen und Massagen. So kann mit ätherischen Ölen beispielsweise die Atmung bei einer Lungenentzündung verbessert werden.
Ergänzung zur Schulmedizin
„Die Aromapflege ist eine wichtige Ergänzung zu den vielfältigen schulmedizinischen Therapien und wird in fast allen Kliniken des Universitätsklinikums Dresden auf Wunsch der Patienten eingesetzt. Damit reduzieren wir den Medikamentenverbrauch und erleben eine größere Patientenzufriedenheit“, sagt Pflegedirektorin Jana Luntz.
Eine Studie an zehn Krankenhäusern im US-amerikanischen Minneapolis zeigte kürzlich, dass die Aromatherapie typische akute Leiden von Krankenhauspatienten deutlich verringern kann. Süßer Majoran konnte danach das Schmerzgeschehen am besten beeinflussen. Gegen Angstgefühle halfen Lavendel und ebenfalls süßer Majoran, bei Übelkeit war Ingwer am erfolgreichsten.
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