Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Arbeitnehmer fordern mehr Gesundheitsschutz im Job

Sonntag, 10. März 2013 – Autor:
Angesichts des demografischen Wandels erwartet die Mehrheit der Arbeitnehmer künftig mehr gesundheitsfördernde Maßnahmen am Arbeitsplatz. Zurzeit betreibt aber nur jeder dritte mittelständische Betrieb ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement.
Arbeitnehmer fordern mehr Gesundheitsschutz im Job

Gesundheit in Unternehme gewinnt im Zuge des demografischen Wandels an Bedeutung

Gesundheit am Arbeitsplatz wird im Zuge des demografischen Wandels immer wichtiger. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der Süddeutschen Krankenversicherung und der mhplus Krankenkasse „Gesundheit im Unternehmen" sind zwei Drittel der Arbeitnehmer davon überzeugt, dass ihr Arbeitgeber künftig verstärkt gesundheitsfördernde Maßnahmen anbieten sollten, um die Belegschaft langfristig an sich zu binden. Mehr als jedes zweite Unternehmen fürchtet indes, künftig den Bedarf an Fachkräften aufgrund der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung nicht mehr decken zu können. Klaus Henkel, Vorstandsvorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) meint, die Betriebe seien gut beraten, auf die Wünsche der Arbeitnehmer einzugehen. „Jeder Betrieb sollte darauf achten, nicht durch krankheitsbedingte Frühpensionierungen oder die Abwanderung unzufriedener Fachkräfte einen zusätzlichen Know-how-Verlust zu riskieren."

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Kleine und mittlere Betriebe schrecken vor Aufwand und Kosten zurück

Wie gut die Unternehmen derzeit auf Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz eingestellt sind, hat die Befragung ebenfalls ermittelt. 87 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf flexible Arbeitszeitregelungen, 85 Prozent auf ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Zwei Drittel bieten immerhin Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitsanalysen an. „So richtig und wichtig diese Einzelmaßnahmen sind, an einem ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagement führt aber kein Weg vorbei", sagt Winfried Baumgärtner, Vorstand der mhplus Krankenkasse.

Aber gerade mittelständische Unternehmen tun sich damit schwer. Nur 38 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland haben bisher ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Fehlenden Ressourcen und zu großer Verwaltungsaufwand werden als Gründe für diese Zurückhaltung aufgeführt. Laut Studie müssen Mittelständler dafür meist etwa 10.000 Euro pro Jahr aufwenden. Diejenigen mitteständischen Unternehmen, die bereits ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt haben, kaufen die benötigten Leistungen in der Regel extern ein. 76 Prozent der Betriebe geben an, dass sie neben dem Know-how der Dienstleister auch deren Hilfe bei der Umsetzung der Maßnahmen brauchen.

Unternehmer wissen, dass die Gesunderhaltung der Mitarbeiter Kosten spart

Das ist vielen zu aufwändig. Dabei sind zwei Drittel der befragten mittelständischen Unternehmen prinzipiell davon überzeugt, dass ein betriebliches Gesundheitsmanagement die im Zuge der demografischen Entwicklung entstehenden Kosten senken kann. Außerdem wissen die Betriebe, dass ihr Erfolg ganz entscheidend vom Wohlergehen und der Zufriedenheit der Belegschaft abhängt, so die Studie. Dass Mittelständler mit der Gesunderhaltung der Belegschaft Kosten sparen können, ist eines der Hauptmotivationen, warum die Betriebe überhaupt in gesundheitsfördernde Maßnahmen investieren. 90 Prozent der Mittelständler wollen laut Studie durch die Verbesserung des Gesundheitszustands ihrer Mitarbeiter die Zahl der Krankmeldungen senken. Jedes Jahr entstehen deutschen Betrieben im Durchschnitt rund 3.600 Euro krankheitsbedingte Kosten pro Mitarbeiter.

Foto: © Picture-Factory - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Prävention , Betriebliches Gesundheitsmanagement , Demografischer Wandel

Weitere Nachrichten zum Thema Arbeitnehmer

01.04.2019

26,3 Tage pro Jahr im Schnitt fallen Arbeitnehmer krankheitsbedingt aus, wenn sie zu den Berufen mit den höchsten Krankenständen gehören. Bei den „gesündesten“ Berufen dagegen sind es nicht einmal halb so viele. Nach einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) entscheidet der Beruf mit: bei der Länge der Krankschreibung – und bei den Diagnosen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin