Arbeiten im Freien: So schützt man sich vor Hitze

Bestimmte Berufsgruppen arbeiten naturgemäß im Freien und sind der Sommerhitze besonders ausgesetzt. Damit ihre Gesundheit darunter möglichst wenig leidet, fördert die BG BAU mit Prämienzahlungen die Anschaffung von Hitzeschutzzelten, Funktionsshirts oder Sonnenhüten und -brillen. – Foto: BG Bau/H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH
Bauarbeiter, Dachdecker, Gärtner, Gleisbauer: Das sind nur einige Beispiele für Angehörige von Berufen, die im Freien arbeiten müssen und von heißen, trockenen Sommern besonders betroffen sind. Bis Mitte der Woche sollen die Temperaturen in Deutschland erneut deutlich über 30 Grad steigen. Schon bei kühleren Temperaturen ist körperliche Arbeit schnell anstrengend – bei Hitze erst recht. Damit es jetzt nicht zu Hitzenotfällen oder Arbeitsunfällen kommt, ist es wichtig, professionell und besonnen mit dem Extremwetter umzugehen. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) gibt Ratschläge für den Gesundheitsschutz beim Arbeiten unter Hochsommerbedingungen.
Besonders in Gefahr: Mitarbeiter über 50 und Neulinge
„Hohe Temperaturen belasten den Körper stark“, warnt die BG Bau anlässlich weiter steigender Thermometer. „Hitze beeinflusst den Kreislauf und kann sogar zum Tod führen. Schafft es der Körper nicht mehr, seine Kerntemperatur stabil zu halten, kann das zu lebensbedrohlichen Erkrankungen (zum Beispiel Hitzschlag) führen. Hinzu kommt, dass Hitzestress das Risiko für Unfälle am Arbeitsplatz erhöht.“ Besonders gefährdet durch hitzebedingte Erkrankungen sind demnach Beschäftigte über 50 sowie neu eingestellte Beschäftigte (innerhalb von zwei Wochen nach Arbeitsbeginn).
Sonne, Kleidung, Anstrengung: Hitze besteht aus äußeren und inneren Komponenten
Die BG weist darauf hin, dass Arbeitgeber und Beschäftige Schutzmaßnahmen gegen Gefährdungen durch Hitze etwa auf Baustellen ergreifen müssen. „Arbeitsbedingte Hitzebelastungen entstehen insbesondere bei der Kombination von hohen Temperaturen und schwerer körperlicher Arbeit, welche zu einem erhöhten Wärmeabgabebedarf führt", sagt Bernhard Arenz, Präventionsleiter der BG BAU. Weitere Einflussfaktoren seien die Luftfeuchtigkeit, die Sonnen- und Windverhältnisse sowie die getragene Arbeits- und Schutzkleidung.
Dies sind Warnsignale für Überhitzung
„Maßnahmen gegen Hitze sollten auf Grundlage einer Gefährdungsbeurteilung getroffen werden und darauf zielen, die Hitzeexposition der Betroffenen zu verringern, zum Beispiel durch Verschattungen oder Verlegung von Arbeitszeiten, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die Sicherstellung von Erste-Hilfe-Maßnahmen und regelmäßige Unterweisungen zum Thema Hitze", sagt Präventionsexperte Arenz. Wichtig sei es, dass mögliche Warnsignale von Hitzeerkrankungen bei sich selbst oder bei Kollegen frühzeitig wahr- und ernst genommen würden.
Anzeichen von hitzebedingten Erkrankungen können sein:
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- großer Durst
- Krämpfe
- Unruhe
- Aggressivität
- Verwirrtheit.
Sind solche Anzeichen zu erkennen, gilt es schnell mit Verschattung, Kühlung (zum Beispiel durch feuchte Tücher) und Erster Hilfe zu reagieren. Die BG BAU bietet auf ihrer Webseite eine „Erste-Hilfe-Rettungskarte Akute Hitzeerkrankungen".
BG sponsert Anschaffung von Hitzeschutzausrüstung
Neben dem Verlegen von Arbeits- und Pausenzeiten an weniger sonnenreiche Tagesrandzeiten gibt es technische Maßnahmen, die vor Hitze sowie natürlicher UV-Strahlung schützen. So fördert die BG BAU mit ihren Arbeitsschutzprämien die Anschaffung unter anderem von Funktionsshirts, Kopfbedeckungen oder Wetterschutzzelten.
Wirksame Maßnahmen gegen die Hitzebelastung
„Die Rangfolge technische – organisatorische – persönliche Schutzmaßnahmen gilt grundsätzlich auch in Bezug auf Sommerhitze an Außenarbeitsplätzen“, heißt es bei der Berufsgenossenschaft weiter. Ziel müsse es immer sein, das innere Temperaturgleichgewicht stabil zu halten. Ein professioneller Umgang mit Extremtemperaturen erschöpft sich demnach nicht darin, die äußere sommerliche Hitze technisch abzuwehren. Es geht auch darum, dafür zu sorgen, dass der Körper nicht zusätzlich durch seine innere Wärme an Grenzen gebracht wird.
Diese vier Handlungsfelder eignen sich laut BG BAU, die Hitzebelastung bei der Arbeit zu senken:
1. Schutz vor übermäßiger Wärmeeinwirkung von außen
- Schattenspender
- Klimatisierung (zum Beispiel von Fahrerkabinen)
- Arbeitszeitverlagerung in kühlere Tageszeiten
- Vermeidung oder Minimierung zusätzlicher Wärmequellen
2. Reduzierung der inneren Wärmeproduktion
- Senkung des Arbeitspensums
- Verringerung der körperlichen Arbeitsschwere durch Einsatz von Hilfsmitteln
- zusätzliche Pausen
- Vermeidung „schwerer“ Mahlzeiten
3. Erleichterung der Wärmeabgabe
- Einsatz von Kühlkleidung
- Tragen einer Kopfbedeckung mit angefeuchtetem Nackenschutz
- zusätzliche Luftbewegung (Ventilator)
- Pausenmöglichkeiten in kühlerer Umgebung
4. Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr
- Bereitstellung von ausreichend Getränken wie Wasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte
- Einplanung regelmäßiger Trinkpausen.