Antibiotika in der Massentierhaltung gefährden Millionen Menschen

Tiere werden mit Antibiotika regelrecht gefüttert
Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) heute meldet, bilden sich die meisten Antibiotika resistenten Keime in großen Tierställen, in denen viele Antibiotika verabreicht werden. Bis zu 6,4 Millionen Deutsche sollen die gefährlichen Keime in sich, tragen. Oft würden sie über den Verzehr von rohem Fleisch aufgenommen. Gefährdet seien besonders Tierärzte und Landwirte, die in Großställen arbeiten. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie des Tumorzentrums Aachen, die von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben wurde. Die Abgeordnete Bärbel Höhn sprach gegenüber der WAZ von einer inzwischen "lebensbedrohlichen" Entwicklung, die der Massentierhaltung in Deutschland geschuldet sei. „Das ist jetzt schon ein Riesenproblem und früher oder später knallt das richtig. Mit der Billigfleisch-Produktion und dem dafür nötigen hohen Antibiotikaeinsatz bei den Tieren schaden wir letztendlich unserer eigenen Gesundheit", sagte Höhn der Zeitung. Höhn weiter: „Auf Bundesebene muss geregelt werden, dass nur noch einzelne Tiere bei Symptomen behandelt werden dürfen und die Tierärzte nicht an der Verschreibung von Antibiotika verdienen dürfen."
In der Massentierhaltung werden doppelt so viele Antibiotika eingesetzt wie in der Medizin
Es sollen sogar Keime gefunden worden sein, die gegen annähernd alle Antibiotika resistent sind. Der Grünen-Politiker Friedrich Ostendorff bezeichnet dies gegenüber der WAZ als „erschreckend“. Er forderte, sogenannte Reserveantibiotika, die verabreicht werden, wenn andere Antibiotika nicht wirken, für die Verabreichung im Stall zu sperren, „damit wenigstens einige Antibiotika weiterhin wirksam bleiben können."
In Deutschland werden jährlich 816 Tonnen Antibiotika für Behandlungen am Menschen eingesetzt – jedoch mehr als doppelt so viel (1706 Tonnen) in der Tiermedizin. Das fördert massiv die Bildung von Antibiotika-Resistenzen.
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