Unter der Adresse Allergieinformationsdienst.de findet sich Wissen rund um das Thema Allergien. Es ist Teil eines Forschungsprojekts zur Erstellung und Evaluierung eines qualitätsgesicherten und allgemeinverständlichen Info-Angebotes. Die Beiträge zu Krankheitsbildern, Immunsystem, Diagnose, Therapien und Vorbeugung werden in den nächsten zwei Jahren ausgebaut. Zusätzlich wird es einen monatlichen Newsletter, eine Nachrichten-App, Erklärvideos, eine Plattform für klinische Studien sowie Patienteninformationstage und Telefonaktionen geben.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erklärt dazu: „Mehr als jeder Fünfte leidet in Deutschland unter eine Allergie. Gerade jetzt in der Pollenzeit erleben besonders viele Menschen, wie belastend Allergien sein können und wie sie das tägliche Leben beeinträchtigen.“ Der Onlinedienst soll eine Orientierungshilfe bieten Prävention und Versorgung weiter voranbringen.
Allergie-Forschung kommt nicht recht voran
Prof. Günther Wess, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München: „Trotz des drastischen Anstiegs allergischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten ist deren Erforschung bislang nur unzureichend vorangekommen." Das Helmholtz Zentrum München habe mit Partnern ein Allergieforschungsprogramm entwickelt, das jetzt vorangebracht werden soll. „Es ist uns ein großes Anliegen, das Wissen aktuell, unabhängig und direkt aus der Wissenschaft weiterzugeben an die Betroffenen, für die wir letztlich forschen.“
So wird auf der Web-Seite über neue Untersuchungsergebnisse berichtet. Eine Studie von britischen Forschern bestätigte unlängst, dass eine Immuntherapie bei Heuschnupfen beziehungsweise Pollenallergie über drei Jahre durchgeführt werden muss. Nur dann bessern sich langfristig die Beschwerden wie juckende Augen, Niesreiz und verstopfte oder laufende Nase. Die Wissenschaftler behandelten Patienten zwei Jahre lang. Das linderte zwar zunächst die Beschwerden, doch ein Jahr nach Beendigung der Therapie ging die Wirkung zurück. Bei der Immuntherapie erhalten die Patienten täglich Tabletten oder monatliche Injektionen, bei dem der Organismus mit dem Allergen konfrontiert wird und allmählich eine Toleranz entwickeln soll.
Allergiker besser unterstützten - Allergene verbreiteter als gedacht
Um Allergiker besser zu unterstützten, braucht es auch genaue Pollenvorhersagen. Dass die Allergene ein weitere Verbreitungsgebiet haben als gedacht, zeigte eine Münchner Forschergruppe. Danach finden sich Pflanzenpollen nicht nur da, wo sie freigesetzt werden, nämlich in der Nähe des Bodens. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München, der Technischen Universität München (TUM) und der Aristoteles-Universität Thessaloniki sammelten Luftproben auf Höhe des Meeresspiegels als auch in Höhen von bis zu 2000 Metern - mit Hilfe eines Flugzeugs.
Auch in Höhen von 2 Kilometern fanden sich noch zahlreiche Luftallergene: Kiefern- (Pinus) und Eichengewächse (Quercus) machten hier den Hauptteil der Pollen aus. „Unsere Ergebnisse widerlegen den Mythos, dass Pollen und Pilzsporen in der Außenluft nur von lokalen Quellen stammen und daher auch nur in diesen Gegenden allergische Symptome hervorrufen können“, erklärt Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Helmholtz Zentrum München und der TUM.
Pollen-Frühwarnsystem mit Drohnen?
Zu erforschen, wie sich solche Aeroallergen-Wolken bilden und bewegen könnte nach Einschätzung der Expertin wichtige Erkenntnisse für die künftige Diagnostik und Prävention allergischer Erkrankungen in städtischen, dicht besiedelten Gegenden bringen. Auch die Treffgenauigkeit derzeitiger Pollenprognosen müsse verbessert werden.
„Die Werte werden derzeit hauptsächlich in dicht bevölkerten, urbanen Gegenden gemessen. Allerdings sind die Pollenquellen häufig außerhalb der Städte zu finden, da dort die Vegetation üppiger ist.“ Eine Weiterentwicklung der Pollenvorhersagen sei zentraler Bestandteil einer effektiven Allergie-Prävention. „Denkbar wäre zum Beispiel ein Frühwarnsystem mit Drohnen“, schlägt Traidl-Hoffmann vor.
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