Alkohol erhöht Darmkrebsrisiko
Bier, Wein, Schnaps – in Deutschland trinken rund 9,5 Millionen Menschen zu viel davon. Davon gelten 1,3 Millionen als alkoholabhängig. Studien zeigen, dass schon ein moderater Alkoholkonsum von ein bis vier Gläsern pro Tag (50 g reiner Alkohol) das Darmkrebsrisiko um 21 Prozent erhöht. Wer mehr trinkt, erhöht sein Darmkrebsrisiko sogar um 50 Prozent. Weiter ist bekannt, dass jede zehnte Darmkrebs-Erkrankung im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol steht. Angesichts dieser Zahlen hat die europäische Gastroenterologen-Vereinigung „United European Gastroenterology“ (UEG) im Dezember die Aktion „Call for Action“ gestartet. Damit will die Vereinigung dazu beitragen, die Zahl der Darmkrebsfälle und anderer alkoholbedingter Folgeschäden in Europa zu senken.
Alkoholsucht therapieren
„Die Aufgabe von uns Ärzten und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen ist es, die Menschen über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären“, sagt UEG-Vizepräsident Prof. Michael Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover. Alkoholprobleme müssten bereits in der Primärversorgung, also zum Beispiel beim Hausarzt, aber auch in der fachärztlichen Behandlung thematisiert werden, meint der Gastroenterologen „Die Betroffenen müssen wissen, dass es sehr erfolgsversprechende Therapieansätze gibt, mit denen ihnen aus der Sucht geholfen werden kann“, so Manns. Unabhängig davon sollte immer auch das erhöhte Darmkrebsrisiko thematisiert und frühzeitig entsprechende Früherkennungsuntersuchungen veranlasst werden.
Darmkrebsfrüherkennung ist echte Vorsorge
In Deutschland gibt es ein gesetzliches Früherkennungsprogramm, wonach alle Krankenversicherten ab dem 50. Lebensjahr jährlich einen Anspruch auf eine Stuhluntersuchung haben. Ergänzend kommt ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung dazu, die alle zehn Jahre wiederholt werden kann. Werden dabei Vorstufen von Darmkrebs gefunden, können sie in derselben Untersuchung entfernt werden.
„Selbst eine rundum gesunde Lebensweise ist kein Garantieschein gegen Krebs“, sagt der Mediensprecher Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Prof. Christian Trautwein, von der Uniklinik RWTH Aachen. Deshalb sollte jeder das Screeningangebot nutzen – in den meisten Fällen gebe es das gute Gefühl, gesund zu sein.
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