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Aggressive Wespen: So reagiert man richtig

Montag, 22. August 2022 – Autor:
2022 gibt es besonders viele Wespen – und jetzt im Spätsommer erst recht. Sitzt man im Garten oder vorm Restaurant und tafelt – sofort sind sie da. Wer wild um sich fuchtelt, riskiert, gestochen zu werden. Wer gelassen und trickreich reagiert, gewinnt.
Zig Wespen bevölkern einen aufgeschnittenen Apfel auf einem dunkelbraunen Holztisch.

Ausgetrickst: Die beste Methode, um Wespen zu vertreiben, ist, sie gar nicht erst an sich ranzulassen. Fernhalten lassen sie sich mit bestimmten Düften oder – wie hier – mit einer sogenannten Ablenkfütterung in gebührendem Abstand. – Foto: AdobeStock/Dennis

Frühstück auf der Hotelterrasse: Vorsicht, eine Wespe! Gleich zwei, dann drei – nach wenigen Minuten zählen wir zwölf. Tomaten und Mozzarella? Nein Danke. Der Teller mit Räucherschinken und das Glasschälchen mit Waldbeer-Marmelade sind Attraktionen, die Wespen magnetisch anziehen. Doch wie verhält man sich jetzt richtig? Um sich schlagen? Die Stellung halten und die Tiere mit Glas und Bierdeckel einfangen? Nachgeben und in den Innenraum umziehen? Doch da sind sie auch schon. Experten raten, akzeptierend – und schlau – mit dem in Wahrheit harmlosen Gesumme umzugehen.

Warum gibt es 2022 so viele Wespen?

Typisch für den Spätsommer ist, dass wir das Gefühl haben, Wespen seien überall und auch besonders aggressiv. Stimmt das? Und wenn ja, warum ist das so? „Unsere Daten deuten darauf hin, dass wir 2022 ein Wespenjahr haben", sagt  der Stephan Härtel, Biologe und Wespen-Experte beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin. Nach Beobachtungen des Nabu waren in diesem Frühjahr überdurchschnittlich viele Wespenköniginnen unterwegs, um ein Volk und damit ein Nest zu gründen. Weil es in der sensiblen Phase der Neugründung im Frühjahr dieses Jahres keine längere Kälteperiode gab, hat sich der Naturschutzorganisation zufolge eine beträchtliche Population mit viel Brut aufgebaut, die jetzt ihren Höhepunkt erreicht. Hinzu kommt: Selbst die trockene Sommerhitze schadet Wespen nicht.

Wespenbeute: Erst Fleisch – dann Süßes

Dass sie im August so präsent sind hat aber noch weitere Gründe. Zwischen Juni und August ziehen die meisten Wespenarten ihre Männchen und Königinnen heran. Daher ist die Wespenpopulation im Jahresverlauf am Ende des Hochsommers am stärksten. Die männlichen Drohnen schwirren aus, um eiweißhaltiges Futter für die Larven, den Nachwuchs, einzusammeln. Deshalb übt Fleisch auf Wespen eine besonders Anziehungskraft aus – obwohl sich die Drohnen selbst vegetarisch ernähren (unter anderem vom Zuckersaft, den ihre eigenen Larven produzieren).

Sobald sich die erwachsenen Tiere nicht mehr um die Fütterung ihrer Brut kümmern müssen, suchen sie – zum eigenen Überleben – den Zucker in der Natur: in Fallobst oder süßen Lebensmitteln wie Kuchen, Säften – oder, wie oben beschrieben: Marmelade. Ein weiterer Grund für das lebhafte Interesse an menschlicher Nahrung liegt daran, dass etwa viele kleinere Insektenarten bei den hochsommerlichen Temperaturen im August kaum oder gar nicht mehr als Nahrung für Wespen verfügbar sind und die Wespen deshalb nach Alternativen suchen.

Wespen sind harmloser, als viele denken

Wie reagiert man richtig, wenn die Wespen, wie oben am Frühstückstisch, immer mehr werden. Der richtige Umgang mit Wespen beginnt im Kopf. Wespen sind nicht die „Haifische der Lüfte". Entgegen ihrem Ruf sind defensiv wie Bienen und stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen. Und wie die Bienen gelten auch sie in der Natur als absolute Nützlinge. Sie jagen Mücken, Fliegen, Waldschädlinge und Raupen. Und auch sie bestäuben im Frühjahr Blüten – die uns im Herbst dann Kirschen oder Äpfel bescheren.

Sie sind also nicht unsere Feinde, sondern haben Appetit auf dieselben leckeren Sachen wie wir: Wiener Schnitzel, Eisbecher, Limo, Zwetschgenkuchen. Deshalb ist es eine Überlegung wert, Wespen einfach nicht böse zu sein, wenn sie an denselben Dinge naschen wollen wie wir auch.

Lästige Wespen: So verhält man sich richtig

Trotzdem sind Wespen lästig und der Überfall, etwa beim Frühstück, müsste nicht sein – klar. Wir können aber das Spiel durchschauen mit einer Mischung aus Intelligenz, Toleranz und Schläue zu unseren Gunsten drehen.

Bei Tisch wird man die Tiere am besten los, wenn es schafft, schon am Anfang die erste Wespe daran zu hindern, sich aufs Essen zu setzen, rät der Nabu. „Wenn sich erst mal rumgesprochen hat, dass es etwas Leckeres gibt, dann ist die Situation schwieriger", sagt Wespen-Experte Härtel.

  • Wespen in Ruhe lassen und ruhig bleiben, auch wenn es schwer fällt.
  • Kommt einem eine Wespe zu nahe: Aufstehen, ein paar Meter gehen, wiederkommen.
  • Keine Wespenfallen aufstellen, in denen Wespen ertrinken: Wespen in Not setzen Geruchsstoffe frei und locken weitere Tiere an.
  • Die Alternative zu Wespenfallen: Wespen weglocken durch Ablenkfütterung. In zehn Metern Abstand zum eigenen Esstisch Futterplatz einrichten. Gut geeignet: süßer Saft, reifes Obst (Trauben).
  • Intensiv riechende Kosmetik vermeiden: Duftstoffe können von Wespen als Angriffssignal verstanden werden.
  • Verschlucken vermeiden: Getränke abdecken oder Strohhalm verwenden.
  • Wespennester: mindestens zwei Meter Abstand halten.Rauchendes Kaffeepulver, Knoblauch, ein Topf mit Basilikum: Was Wespen abschreckt

Rauchender Kaffee, ein Topf Basilikum: Was Wespen abschreckt

  • Kaffeepulver in ein feuerfestes Gefäß und anzünden, bis es glimmt und raucht. Die Insekten mögen diesen Geruch überhaupt nicht. Gleiches gilt für glimmenden Weihrauchharz.
  • Auch aufgeschnittene Knoblauchzehen auf dem Gartentisch halten Insekten fern.
  • Eine Duftlampe mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Eukalyptus oder Minze kann Insekten ebenfalls vertreiben.
  • Versprühtes Wasser aus einer Pump-Sprüh-Flasche gilt als einfache und praktikable Variante, Wespen zu vertreiben. Regen ist für die Insekten gefährlich. Gaukeln Sie ihnen diesen durch Wasser von oben vor, suchen sie schnell das Weite.
  • Ein Topf mit Basilikum kann eine hübsche Dekoration sein – auch der Geruch dieser Kräuterpflanze kann Wespen fernhalten. Tomatenstauden rund um die Terrasse im Garten eignen sich auch, um sich gegen Wespen abzuschotten
  • Verteilen Sie Kupfermünzen auf dem Gartentisch. Das von der Sonne erhitzte Metall mögen die Wespen nicht gerne.
  • Eine aufgeschnittene Zitrone, gespickt mit Nelken, soll hervorragend gegen Wespen helfen.
Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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