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Ärzte sind skeptisch gegenüber Online-Vernetzung

Donnerstag, 2. Oktober 2014 – Autor:
Eine aktuelle Umfrage zeigt: Niedergelassene Ärzte stehen E-Health nach wie vor skeptisch gegenüber. Nur wenige Online-Anwendungen im medizinischen Bereich, wie beispielsweise der E-Arztbrief, finden breite Akzeptanz.
Online-Anwendungen in der Medizin

Die Möglichkeiten des E-Health werden noch nicht ausgeschöpft. – Foto: rangizzz - Fotolia

Die Mehrheit der Ärzte ist gegenüber vielen Online-Anwendungen nach wie vor skeptisch. Das zeigt der CGM Health-Monitor, eine repräsentative Online-Umfrage unter 482 niedergelassenen Ärzten, die im Auftrag des IT-Dienstleisters CompuGroup Medical (CGM) in Kooperation mit der „Ärzte Zeitung“ durchgeführt wurde.

Nur wenige Möglichkeiten aus dem Bereich des E-Health kommen in Arztpraxen regelmäßig zur Anwendung. Die größte Akzeptanz haben mit mehr als 60 Prozent das Online-Update für die Praxissoftware und der E-Arztbrief. Hier ist der Umfrage zufolge der direkte Nutzen im Praxisablauf am ehesten spürbar. Immerhin drei von fünf Ärzten sind vom Sinn eines Online-Arztbriefes überzeugt. Allerdings würden noch mehr Mediziner den konventionellen Arztbrief durch den E-Arztbrief ersetzen, wenn eine Gleichstellung des Honorars gewährleistet wäre. 63 Prozent der Ärzte würden dann in ihrer Praxis E-Arztbriefe versenden; bisher sind es nur sechs Prozent.  

E-Health könnte Arbeitsalltag erleichtern

31 Prozent der Umfrageteilnehmer erklären allerdings, Arztbriefe grundsätzlich nicht online versenden zu wollen. Die meisten von ihnen geben als Grund an, dass sie Probleme mit dem Datenschutz sehen und/oder kein Internet in der Praxis haben. Knapp 20 Prozent halten Arztbriefe zudem generell nicht für notwendig, und knapp fünf Prozent der Befragten meinen, E-Arztbriefe seien zu kostenintensiv.

Andere E-Health-Anwendungen wie Zuweiser-Portale, Medikationsmanagement, E-Rezepte und telemedizinische Anwendungen finden bei noch weniger Ärzten Akzeptanz; zur praktischen Anwendung kommen sie bisher kaum. Dabei glauben viele Mediziner durchaus, dass E-Health den Arbeitsalltag erleichtern könnte. Immerhin 42,9 Prozent der Befragten erklärten, dass eine sichere, umfassende Online-Vernetzung den Arbeitsaufwand in ihrer Praxis reduzieren könnte. Mehr Komfort für die Patienten erwarten allerdings nur rund 25 Prozent der Teilnehmer. Interessant ist sicher auch, dass immerhin 21,4 Prozent der befragten Ärzte meinen, durch Online-Vernetzung würde die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden.

Datenschutz und Honorarfragen verunsichern Ärzte

„Die immer wieder befeuerte Diskussion um das Thema Datenschutz führt zu Unsicherheitspotenzial im Bereich Softwareanwendungen“, kommentiert Jürgen Veit, Head of Communication der CompuGroup Medical, das Ergebnis. Zudem sei bei vielen anderen E-Health-Anwendungen die Zurückhaltung darauf zurückzuführen, dass „die Gleichsetzung der E-Health-Leistung im EBM-Ziffer-Bereich noch nicht in einem adäquaten Rahmen erfolgt ist“, so Veit weiter. Hier sehe er noch Verbesserungsbedarf.

Foto: © rangizzz - Fotolia.com

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik

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