Rund 800. 000 Menschen sind in Deutschland an einem Glaukom erkrankt, in der Bevölkerung besser als „grüner Star“ bekannt. Die Erkrankung trifft vorwiegend Menschen jenseits des 50. Lebensjahres und kann unbehandelt zur Erblindung führen. Nach und nach gehen dabei die Fasern des Sehnervs vom Auge zum Gehirn zugrunde. Das besonders Tückisch daran: Viele Betroffene bemerken ihre Sehstörung erst, wenn die Zerstörung des Sehnervs schon fortgeschritten ist.
„Typisch für den Grünen Star sind Ausfälle an den Rändern des Gesichtsfelds“, erklärt Professor Dr. Franz Grehn aus Würzburg, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ophthalmologie (DOG). „Patienten gleichen diese oft unbewusst durch vermehrte Augenbewegungen aus.“ Beim Autofahren gelinge dies aber nur begrenzt. Plötzliche Bewegungen am Rand des Blickfelds würden häufig übersehen, etwa wenn ein Auto von einer Seitenstraße einbiegt oder ein Kind auf die Straße läuft. „ Menschen mit einem Glaukom können dann oft nicht mehr rechtzeitig reagieren.“
Senioren: Bewegungen am Rand des Blickfelds werden übersehen
Eine aktuelle Studie aus Japan hat das bestätigt. Demnach haben Menschen mit fortgeschrittenem Glaukom ein doppelt so hohes Unfallrisiko wie Gesunde. Typisch seien Zusammenstöße mit Fahrzeugen oder Menschen, die von der Seite kommen, berichten die japanischen Augenärzte. Häufig seien die Unfälle schwer, da die Reaktionszeit der Glaukompatienten verkürzt sei und sie nicht rechtzeitig bremsten.
„Wichtig ist es, die Gesichtsfeldausfälle frühzeitig zu erkennen“, betont Professor Grehn. Menschen mit Glaukom könnten häufig bis zum Endstadium der Erkrankung noch ohne Brille sehen, solange der Bereich des schärfsten Sehens auf der Netzhaut von der Erkrankung verschont bleibe. Der Experte rät insbesondere Autofahrern ab 50 Jahren zu einem regelmäßigen Augen-TÜV alle fünf Jahre. Bei über 65-Jährigen sollte eine Glaukom-Kontrolle alle ein bis zwei Jahre stattfinden.
Augen-TÜV
Nach Auskunft des Augenarztes gehören zur Glaukom-Kontrolle auch die Messung des Augeninnendrucks und eine Untersuchung des Sehnervs. Mit einem einfachen Sehtest ließen sich die Sehfeldausfälle nicht erkennen. Medikamente könnten die Krankheit in der Regel aufhalten und oft auch die Fahrtüchtigkeit erhalten, so der Experte.
Foto:. © Carlos Santa Maria - Fotolia.com