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Ältere Patienten vor gefährlicher Lungenentzündung schützen

Sonntag, 1. Oktober 2017 – Autor:
Bei älteren Krankenhaus-Patienten gehören Lungenentzündungen zu den häufigsten Komplikationen. Sie verlaufen oft tödlich. Zum Internationalen Tag der älteren Menschen am 1. Oktober raten Experten zu Schutzmaßnahmen.
Ältere Patientin

Angehörige können etwas tun, um ältere Klinikpatienten vor Lungenentzündung zu schützen – Foto: ©bilderstoeckchen - stock.adobe.com

Lungenentzündungen gehören bei den ab 60-Jährigen zu den häufigsten Komplikationen bei einem Krankenhaus-Aufenthalt. Bei schwerem Verlauf stirbt etwa jeder zehnte an den Folgen der sogenannten Pneumonie. Experten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) erklären, was Angehörige tun können, um den Patienten davor zu schützen.

Lange Bettlägerigkeit - etwa nach einem Sturz oder einer Operation - kann die Lungenentzündung begünstigen. Im Liegen atmen die Betroffenen flacher als in aufrechter Position. Zudem haben sie Schwierigkeiten beim Abhusten, sodass die tieferen Bereiche der Lunge nicht ausreichend durchlüftet werden und sich Schleim in den Bronchien ansammelt, heißt es in einer Mitteilung der DGP.

Beim Verschlucken gelangen können Fremdkörper in die Lunge

Ist das Immunsystem zusätzlich durch das Alter oder eine Mangelernährung geschwächt, nisten sich schnell Bakterien auf diesem Nährboden ein. Auch wenn Senioren sich beim Essen oder Trinken verschlucken, können Fremdkörper in die Lunge gelangen und dort eine Entzündung auslösen.

„Gerade bei Senioren verläuft die Pneumonie oft ohne typische Anzeichen wie Fieber, Husten oder eitrigen Auswurf“, erklärt Dr. Sven Stieglitz, Sprecher der Gruppe Pneumologische Altersmedizin der DGP. Die Lungenentzündung sei dann nur schwer von einer harmloseren Bronchitis zu unterscheiden.

Impfung gegen Pneumokokken empfohlen

Deshalb sei es wichtig, dass Menschen sich ab dem 60. Lebensjahr gegen Pneumokokken impfen lassen. Die Impfung schützt vor einem schweren Verlauf der Lungenentzündung - vorausgesetzt, der Schutz wird etwa alle sieben Jahre aufgefrischt.

Ältere Patienten vor Lungenentzündung schützen

„Pfleger und Angehörige können während des Krankenhausaufenthalts vieles tun, um das Risiko zu verringern“ , sagt DGP-Experte Stieglitz. Fünf Maßnahmen empfehlen Experten besonders.

  • Nach der Operation sollte der Patient möglichst schnell wieder in Bewegung kommen. Angehörige können beim Umlagern, Aufsetzen oder Aufstehen helfen, sofern der Patient dazu in der Lage ist.

  • Im Alter leiden viele Menschen auch an Schluckstörungen. Patienten sollten beim Essen und Trinken aufrecht sitzen, damit ihnen das Schlucken leichter fällt.

  • Gründliche Mundhygiene verhindert, dass sich Bakterien im Hals- und Rachenbereich ansammeln.

  • Die Fenster des Krankenzimmers sollten regelmäßig zum Lüften geöffnet werden.

  • Regelmäßige Atemübungen helfen, die Atemmuskulatur wieder aufzubauen und die Lunge zu belüften. Die regelmäßige Anwendung von Atemtherapiegeräten öffnet die Bronchien und lockert den zähen Schleim. Alternativ kann der Patient einen Luftballon aufpusten oder Wattebäuschchen durch einen Strohhalm blasen.

Foto: bilderstoeckchen/Fotolia.com

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