80.000 Menschen in Deutschland sind gehörlos

Am 24. September 2017 findet der Tag der Gehörlosen statt
Rund 80.000 Menschen in Deutschland sind gehörlos, weltweit sind etwa 70 Millionen Personen betroffen. Der internationale Tag der Gehörlosen, der in diesem Jahr am 24. September stattfindet, soll auf ihre Situation aufmerksam machen. Der Gedenktag wurde im Jahr 1951 von der World Federation of the Deaf (WFD) ins Leben gerufen. In Deutschland wird er seit Mitte der 70er Jahre begangen. An diesem Tag veranstalten die regionalen Gehörlosen-Verbände meist verschiedene Aktionen, um die Öffentlichkeit über das Thema zu informieren sowie um für die Gebärdensprache zu werben.
Begriff „taubstumm“ gilt als diskriminierend
Als gehörlos gilt, wer im Bereich zwischen 125 und 250 Hz einen Hörverlust von mehr als 60 dB und im übrigen Frequenzbereich einen Hörverlust von mehr als 100 dB hat. Die Ursachen sind nur in seltenen Fällen genetisch. Meist handelt es sich um erworbene Ursachen wie Viruserkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, Sauerstoffmangel während der Geburt oder spätere Erkrankungen wie Gehirnhautentzündungen, Schädelbrüche, Virus-Infektionen, chronische Mittelohrentzündungen oder Medikamente.
Als „taubstumm“ wollen Gehörlose nicht bezeichnet werden. Der Begriff gilt als diskriminierend. Zudem können Gehörlose in der Regel sprechen, wenn auch manchmal etwas eingeschränkt, weil sie nicht hören können, was sie sagen. Auch der Duden empfiehlt im Synonymwörterbuch, „dass die früher übliche Bezeichnung taubstumm durch gehörlos ersetzt werden sollte.“
Gehörlose wünschen sich mehr Untertitelungen im TV
In diesem Jahr wird der Tag der Gehörlosen auch von einem deutschen Fernsehsender gewürdigt. ProSieben kündigte an, am 24. September 2017 das komplette Fernsehprogramm mit Untertiteln auszustrahlen, wie die Deutsche Gehörlosenzeitung berichtet. „Um unser Engagement in Sachen Barrierefreiheit zu unterstreichen, haben wir uns entschieden, am ‚Internationalen Tag der Gehörlosen‘ alle Sendungen auf Pro7 zu untertiteln“, erklärte Charlotte Sorge von ProSieben gegenüber der Deutschen Gehörlosenzeitung.
Außerdem werde in der Sendung „Galileo“ ebenfalls ein Gehörloser anwesend sein, der einen Teil der Moderation in die Deutsche Gebärdensprache übersetze, wie die Zeitung mitteilt. Damit kommt der TV-Sender zumindest an diesem Tag vielen gehörlosen Zuschauer entgegen, die sich mehr Untertitelungen im Fernsehen wünschen.
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