30 Grad plus: Millionen Arzneimittel müssen gekühlt werden

Nicht nur im Sommer müssen viele Medikamente im Kühlschrank aufbewahrt werden – Foto: ©EdNurg - stock.adobe.com
In Deutschland gehen jedes Jahr 660 rezeptpflichtige Arzneimittel über den Tisch. Davon müssen etwa 30 Millionen kühl, das heißt bei 8 Grad Celcius, gelagert werden. Bei 8,2 Millionen also fast einem Drittel muss sogar eine ununterbrochene Kühlkette zwischen 2 und 8 Grad Celcius gewährleistet sein. Beispiele dafür sind Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Gelbfieber. Auch einige Dosieraerosole gegen Asthma sowie einige Glaukom-Augentropfen müssen ununterbrochen gekühlt werden. Die Zahlen beziehen sich lediglich auf Arzneimittel der gesetzlichen Krankengversicherungen und stammen vom Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) aus dem Jahr 2017. Hinzukommen privat verordnete und frei verkäufliche temperaturempfindliche Arzneimittel.
Kühl Lagern -Hinweis auf der Packung
Ob ein Arzneimittel kühlpflichtig ist, können Patienten auf der Verpackung an einem entsprechenden Hinweis erkennen.Werden Medikamente mit auf Reisen genommen, eignet sich eine Kühltasche ohne Kühlpads. Bei Insulin oder anderen Medikamenten, die im Kühlschrank gelagert werden müssen, ist Vorsicht geboten, wenn Kühlakkus eingesetzt werden. „Das Insulin darf nicht einfrieren und sollte deshalb mit einem Handtuch umwickelt werden“, sagt Berend Groeneveld, Apotheker und Patientenbeauftragter des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Insulinpens, die im Gebrauch sind, könnten dagegen bei Raumtemperatur gelagert werden, aber nicht über 25 Grad Celsius.
Zäpfchen können schmelzen
Bei Temperaturen von über 30 Grad ist es allerdings schwer, Räume kühl zu halten. Im Zweifel sind die Pens dann doch besser im Kühlschrank aufgehoben. Zäpfchen können zum Beispiel unter der starken Erwärmung unbrauchbar oder unwirksam werden. Durch eine zu starke Erwärmung können Spraydosen aufreißen oder explodieren. Zäpfchen wiederum können schmelzen. Beim Abkühlen verteilt sich der Wirkstoff in der Zäpfchengrundlage ungleichmäßig, wodurch die Wirkung des Arzneimittels beeinflusst werden kann. „Patienten, die unsicher sind, können aber jederzeit in ihrer Apotheke fragen“, so Groeneveld.
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